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Eppelsheimer, Hanns Wilhelm

Bibliothekar
* 17.10.1890 Wörrstadt
24.08.1972 Frankfurt/Main
Hanns Wilhelm Eppelsheimer studierte an den Universitäten Freiburg/Breisgau, München und Marburg Rechtswissenschaft, Geschichte, Französisch, Kunstgeschichte, Philosophie und Germanistik und wurde zum Dr. phil. promoviert. Am Ersten Weltkrieg nahm Eppelsheimer als Offizier in der Feldartillerie teil. Vom 01.04.1919 bis Februar 1929 war er zunächst als Hilfsbibliothekar, später als Bibliothekar und Oberbibliothekar an der Stadtbibliothek Mainz tätig. Vom 01.03.1929 bis 30.09.1933 war Eppelsheimer Direktor der Hessischen Landesbibliothek (Universitäts- und Landesbibliothek). Hier führte er 1930 die neue Magazinaufstellung nach laufendem Zugang (numerus currens) ein sowie einen neuen Sachkatalog, bestehend aus Personen-, Länder- und Systematischem Katalog. Die nach ihm benannte „Methode Eppelsheimer“ der sachlichen Erschließung von Bibliotheksbeständen war im deutschen Bibliothekswesen sehr erfolgreich und wurde in mehreren Bibliotheken jahrzehntelang angewendet. 1933 wurde er zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Eppelsheimer, der bereits 1927 ein Werk über Petrarca veröffentlicht hatte, betätigte sich in den folgenden Jahren schriftstellerisch und journalistisch als Mitarbeiter der „Frankfurter Zeitung“. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs und seiner Wiedereinsetzung als Direktor der Landesbibliothek (06.04.-31.12.1945) wurde Eppelsheimer im Jahr 1946 Direktor der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt/Main, zugleich Honorarprofessor für Bibliothekswissenschaft und vergleichende Literaturwissenschaft. 1947 übernahm Eppelsheimer als Direktor auch die Leitung der neu gegründeten Deutschen Bibliothek in Frankfurt/Main, die er bis 1958 in Personalunion leitete. Nach Einweihung des Neubaus der Deutschen Bibliothek in Frankfurt/Main gab Eppelsheimer im Frühjahr 1959 das Amt des Direktors ab. Er war zeitweilig weiterhin Vorsitzender der Prüfungskommission für das wissenschaftliche Bibliothekswesen in Hessen, der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation und der Deutschen UNESCO-Kommission. An eigenen Veröffentlichungen Eppelsheimers seien u. a. das „Handbuch der Weltliteratur“ und die bis in die Gegenwart fortgeführte „Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft“ (bekannt unter dem Zitiertitel „Eppelsheimer/Köttelwesch“) genannt. Er war seit 1954 ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in DA, ab 1958 Vizepräsident und von 1963 bis 1966 Präsident dieser Institution. Darüber hinaus war er Mitglied weiterer wissenschaftlicher und künstlerischer Gesellschaften sowie Träger mehrerer Orden und Ehrenzeichen.

Lit.: Eva Tiedemann: Hanns Wilhelm Eppelsheimer: Curriculum vitae und bibliographischer Bericht. In: Kurt Köster (Hrsg.): Die Deutsche Bibliothek 1945-1965: Festgabe für Hanns Wilhelm Eppelsheimer, Frankfurt am Main 1965; Habermann, Alexandra / Klemmt, Rainer / Siefkes, Frauke: Lexikon deutscher wissenschaftlicher Bibliothekare 1925-1980, Frankfurt 1985, S. 69-71; Hanns W. Eppelsheimer (1890 - 1972), Bibliothekar, Literaturwissenschaftler, Homme de lettres: Eine Ausstellung der Deutschen Bibliothek und der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt, Frankfurt/Main 1990.