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Anthes, Eduard

Denkmalpfleger
* 03.06.1859 Brensbach
† 07.02.1922 Darmstadt
Aufgewachsen in Brensbach besuchte Eduard Anthes ab 1873 das Gymnasium in DA und begann nach seiner Militärzeit das Studium der Theologie und der klassischen Philologie in Leipzig. 1884 wurde er in Halle zum Doktor der Philosophie promoviert. Er erwarb 1885 die Lehrbefähigung für Latein, Griechisch, Deutsch, Geschichte und Geografie und unterrichtete ab 1885 zunächst am Ludwig-Georgs-Gymnasium und ab 1894 am Neuen Gymnasium. Seit 1892 war Anthes Streckenkommissar der Reichslimeskommission für Hessen. Diese Einrichtung kümmerte sich um die Erforschung und erstmalige exakte Kartierung des gesamten römischen Limes. Im Januar 1909 wurde Anthes zum ersten hauptamtlichen archäologischen Denkmalpfleger im Großherzogtum Hessen-Darmstadt berufen. Er unternahm Schürfungen am Odenwaldlimes, und ihm ist die Entdeckung des römischen
Kastells Groß-Gerau zu verdanken. Eduard Anthes wurde auf dem Friedhof in Höchst/Odenwald beigesetzt. Nach seinem Tod verwaiste die Stelle. Erst 1947 etablierte sich wieder eine staatliche archäologische Denkmalpflege, deren Leitung Werner Jorns hatte. Der Verein von Altertumsfreunden im Regierungsbezirk DA stiftet seit 1984 den mit 7.500 Euro dotierten und nach ihm benannten Eduard-Anthes-Preis, der seit 1985 alle zwei Jahre verliehen wird. Seit 1991 wird dieser Preis in Verbindung mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und seit 2012 gemeinsam mit der hessenARCHÄOLOGIE vergeben.

Lit: Schallmeyer, Egon: Eduard Anthes: Lehrer – Limesforscher – Denkmalpfleger. Eine biographische Skizze, Vorabdruck aus: Fundberichte aus Hessen, 53./54. Jg., Wiesbaden 2014.