Stadtlexikon Darmstadt

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Andres, Wilhelm

Lehrer, Heimatforscher
* 15.04.1908 Arheilgen
† 11.03.2004 DA-Arheilgen
Wilhelm Andres stammte aus einer seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges in Arheilgen ansässigen Familie, die mit Peter Andres nach der Mitte des 18. Jahrhunderts den Oberschultheißen stellte und deren Mitglieder deshalb im Volksmund „Schulze“ oder „Scholze“ genannt wurden. Er war ein engagierter Lehrer und aufgrund seiner Kriegsgefangenschaft in England hervorragend dazu geeignet, in den so genannten E-Klassen der Volksschulen und dann an der Diesterwegschule einen praxisnahen Englischunterricht zu erteilen. Zuletzt und bis zu seiner Pensionierung war er Rektor der Mornewegschule. Einen Namen machte sich Andres als Verfasser zahlreicher historischer und allgemein heimatkundlicher, auf den Darmstädter Raum konzentrierter Bücher. Als Historiker zwar Autodidakt, beherrschte er das Instrumentarium und die Methodik geschichtlichen Forschens in einer Weise, die über jede Kritik erhaben ist. Seine Forschungen zu den kleinen Ereignissen ordneten diese immer in die größeren Zusammenhänge ein und stellten damit die Notwendigkeit und Nützlichkeit einer recht verstandenen, in der NS-Zeit leider missbrauchten und dadurch in Misskredit geratenen Heimatgeschichte unter Beweis. Aus seiner umfangreichen literarischen Produktion seien nur folgende Bücher genannt: Alt-Arheilgen, 1978; Wildpark Kranichstein, 1981; Das Dorf am Ruthsenbach, 1986; Darmstadts Waldvergangenheit, 1988; Kranichstein (zus. mit Hermann Stumme), 1993; Namenbuch der Darmstädter Waldwege, 1995. Hierin und auch sonst wurde Andres nicht müde, auf die zahlreichen ungelösten Probleme vor allem der Arheilger Frühgeschichte hinzuweisen. Seine ehrenamtlichen Aktivitäten wie etwa sein Engagement in der Denkmalpflege haben Andres zahlreiche Ehrungen eingetragen. So wurde ihm 1995 die Ernst-Hofmann-Medaille verliehen und bereits 1989 war ihm die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik zuerkannt worden.

Lit.: Castritius, Helmut: Weltbürger vom Ruthsenbach. Zum Tod von Wilhelm Andres. In: Schützt Darmstadt, Heft 2004/2, S. 6f.