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Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG)

Die WBG wurde 1949 auf Initiative des Tübinger Historikers Ernst Anrich (1906-2001) in Tübingen gegründet und erhielt die Form eines staatlich genehmigten wirtschaftlichen Vereins. Nachdem während des Kriegs ein großer Teil wissenschaftlicher Grundlagenliteratur in privaten und öffentlichen Bibliotheken vernichtet worden war, wollte die WBG als Selbsthilfeorganisation diese Literatur zu attraktiven Preisen wieder einem größeren Publikum zugänglich machen. Die Drucklegung wissenschaftlicher Werke zu Selbstkosten ist bis heute zentraler Inhalt der Arbeit der WBG geblieben. Sie ist zwar ein Verlag, gehört als Buchgemeinschaft aber keinem Unternehmer und unterliegt daher auch nicht familiengebundenen Kapitalinteressen. Gewinne werden in Buch- und Medienprojekte reinvestiert. 1953 ermöglichten die Stadt DA und die Wiederaufbau GmbH (Kurt Jahn), den Wechsel der WBG nach DA. Sie bezog ihre Geschäftsräume in der Schöfferstraße, ganz in der Nähe des heutigen Standorts Hindenburgstraße/Hügelstraße, wo sich auch die Druckerei und Buchbinderei befinden. Schon vier Jahre nach ihrer Gründung hatte die WBG 10.000 Mitglieder, die damals wie heute einen jährlichen Beitrag zahlen und sich verpflichten müssen, mindestens ein Werk pro Jahr abzunehmen. Zwischen 1964 und 1974 stieg die Mitgliederzahl um mehr als das doppelte, 2013 zählte die WBG 130.000 Mitglieder. Schwerpunkt der WBG ist nach wie vor der geisteswissenschaftliche Bereich, es finden sich aber zunehmend naturwissenschaftliche Werke im Verlagsprogramm.  Die Bücher der WBG sind auch im allgemeinen Buchhandel erhältlich, für Mitglieder allerdings 20 bis 40 Prozent preisgünstiger. Durch den Kauf des Hörbuchverlags „Auditorium maximum“ im Jahr 2008 erweiterte die WBG ihr Hörbuch-Angebot. Auch der elektronische Vertrieb wurde ausgebaut. 2009 feierte die WBG ihr 60-jähriges Jubiläum. Im Programm sind rund 3.500 lieferbare Titel, jährlich gibt es an die 250 Neuerscheinungen. Durch die Übernahme der Verlage Primus (Darmstadt), Theiss (Stuttgart) und Philipp von Zabern (Mainz) hat die WBG etwa 120 Mitarbeiter und einen Umsatz von 22 Millionen Euro jährlich. Zum Programm der WBG gehören neben Büchern auch Multimediaprodukte, Kunstwerke, Schmuck und (Bücher-)Möbel.