Stadtlexikon Darmstadt

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Wernath, Fritz

Gewerkschafter, Politiker
* 06.04.1899 Sondershausen
† 09.09.1964 Radolfzell
Fritz Wernath legte 1917 in Dresden seine Fachprüfung als Maschinenschlosser ab, wurde zum Kriegsdienst eingezogen und 1920 aus französischer Kriegsgefangenschaft entlassen. 1913 trat er der sozialistischen Jugendbewegung, 1922 der SPD bei. Seit 1930 wurde er sowohl politisch als auch gewerkschaftlich aktiv. Ständige nationalsozialistische Repressalien (Verlust des gewerkschaftlichen Arbeitsplatzes) behinderten 1933 bis 1945 die Fortführung der erfolgreich begonnenen Existenz. 1945 wurde er sofort wieder gewerkschaftlich und politisch aktiv, war u. a. an der Gründung der SPD in Haar bei München beteiligt, wo er in die Gemeindevertretung gewählt wurde.

1946 kam er als Bevollmächtigter der Industriegewerkschaft Metall in die Zweigstelle DA. Für die SPD wurde er 1952 in die Stadtverordnetenversammlung gewählt, dort amtierte er von 1956 bis 1964 als Vorsitzender. Vertreter aller Fraktionen schätzten seinen versöhnlichen Humor, mit dem er ausgleichend, aber zielstrebig die Verhandlungen führte. Er sah den Wohnungsbau als eine der vordringlichsten Aufgaben der Nachkriegszeit an und gründete die Baugenossenschaft Arheilgen, die unter seinem Vorsitz mehr als hundert Siedlungshäuser baute. Für seine Verdienste wurde er anlässlich seines 65. Geburtstags 1964 von OB Ludwig Engel mit der Silbernen Verdienstplakette der Stadt DA und von Regierungspräsident Günter Wetzel mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette des Landes Hessen ausgezeichnet. Das Amt des Stadtverordnetenvorstehers wurde nach seinem während einer Kur erlittenen Tod bis zur Konstituierung der Stadtverordnetenversammlung nach den Wahlen am 25.10.1964 nicht wiederbesetzt.