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Wedekind, Georg Wilhelm Freiherr von

Oberforstrat
* 28.07.1796 Straßburg / Elsass
† 22.01.1856 Darmstadt
Geboren in Straßburg, wo Vater Georg Wedekind (1716-1831) damals als französischer Militärarzt tätig war, kam Wedekind 1808 mit der Familie nach DA, erwarb hier als 15-jähriger das Reifezeugnis des Gymnasiums und entschloss sich nach ersten Privatstudien für den Forstberuf. Das Studium in Göttingen und an der Forstakademie Dreißigacker wurde 1813/14 durch den Kriegseinsatz im Hessischen Freiwilligen Jägerkorps unterbrochen. 1816 Forstmeister, 1825 Oberforstrat, blieb Wedekind bis zur Pensionierung 1852 am Darmstädter Oberforstkolleg, zuständig vor allem für das von ihm renovierte Forsteinrichtungswesen. Wichtiger als das politische Engagement, das durch die wiederholte Verweigerung des für Landtagsmandate benötigten Urlaubs gebremst wurde, war Wedekinds Wirken in der Gesellschaft und im Vereinsleben der Residenz. Mit seiner Frau, der Tochter des rheinhessischen Gutsbesitzers Wilhelm Schubert, führte er ein gastfreies Haus; Vereinsaktivitäten reichten von Vogelschutz, Knabenarbeitsanstalt und Kirchenmusik bis zu Gasbeleuchtung und Eisenbahnbau. 1848 nahm Wedekind an der Heidelberger Versammlung teil und wurde Mitgründer des „Vaterländischen Vereins“. Maßgeblichen Anteil hatte er an der berufsständischen Organisation des deutschen Forstwesens, auch als Begründer der „Neuen Jahrbücher für Forstkunde“ und der seit 1840 von ihm redigierten „Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung“. Zwei Söhne, Hofgerichtsadvokat Georg und Oberforstrat Wilhelm von Wedekind, der das vom Vater erworbene Gut Hiltersklingen übernahm, wirkten als nationalliberale Abgeordnete im Darmstädter Landtag. Im Jahr 1920 wurde der Wedekindweg in der
Waldkolonie nach Georg Wilhelm von Wedekind benannt.

Lit.: Heinemann, Gerhard: Georg Wilhelm Freiherr von Wedekind. In: Biographien hessischer Forstleute, 1990, S. 725-736; Heidenreich, Magda: Wesentliches und Unwesentliches aus einer weltoffenen südhessischen Familie, Darmstadt 1980.