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Wasserturm

Der Wasserturm in direkter Nachbarschaft zum Hauptbahnhof wurde 1911 nach Plänen des Mainzer Baurats Friedrich Mettegang erbaut und ist eine Kombination aus Wasserhochbehälter und Stellwerk. Der Wassertank, der nach seinem Konstrukteur, Ingenieur Barkhausen, Barkhausen-Behälter genannt wurde, war im Dachgeschoss untergebracht. Im zweiten Obergeschoss befand sich ein Luftdruck-Stellwerk, von dem es in Deutschland nur drei Exemplare gab. Das Besondere an diesem Stellwerk ist, dass statt eines Drahtzugs komprimierte Luft die Weichen stellt. Während des Zweiten Weltkriegs zum Teil beschädigt und 1947 restauriert, blieb der Wasserturm bis in die 1970er Jahre in Betrieb. Erst mit dem Abschluss der Elektrifizierung des Zugverkehrs (Eisenbahn) 1970 verlor der Turm als Wasserreservoir seine Bedeutung; 1978 wurde das inzwischen veraltete Stellwerk durch einen Neubau auf der gegenüberliegenden Seite ersetzt. 1985 gelangte der inzwischen unter Denkmalschutz stehende Wasserturm in Privatbesitz. Die neuen Besitzer richteten hier ein Atelier und ein Tonstudio ein und vermieten die übrigen Räume für Feste und Veranstaltungen. 2003 wurde der Wasserturm fachgerecht saniert und besitzt heute Seltenheitswert, weil es von diesem Kombinationsmodell aus Wassertank und Stellwerk in Deutschland nur vier Beispiele gibt. Ein weiterer Wasserturm steht auf dem Gelände des Eisenbahn-Ausbesserungswerks. Er wurde 1885 errichtet und besitzt zwei Flachboden-Wassertanks in der Turmkrone.

Lit.: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Stadt Darmstadt. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt Darmstadt – Denkmalschutzbehörde – Braunschweig, Wiesbaden 1994, S. 158, 567.