Stadtlexikon Darmstadt

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Walloth, Wilhelm

Schriftsteller
* 06.10.1854 Darmstadt
† 08.07.1932 München
Nach dem frühen Tod beider Eltern bei einer verwandten Familie als Pflegekind lebend, besuchte Wilhelm Walloth die Realschule in DA, wo er mit dem schriftstellerisch tätigen Lehrer Schäffer bekannt wurde. Er besuchte anschließend die Polytechnische Schule in DA (die spätere TH Darmstadt), wo er Vorlesungen in Chemie und Physik hörte. Es folgten drei Semester Philosophie in Heidelberg, beide Studien schloss Walloth nicht ab. Das Erbe seiner Eltern ermöglichte es ihm, ohne abgeschlossene Ausbildung seiner schriftstellerischen Neigung nachzugehen. Walloth veröffentlichte romantisierende Gedichte, historische Romane und Gegenwartsromane mit autobiografischem Hintergrund. Sein Roman „Der Dämon des Neides“ von 1889, in dem er die Darmstädter Verhältnisse kritisch betrachtete, wurde beschlagnahmt und Walloth daraufhin im so genannten Leipziger Realistenprozess zusammen mit seinem Verleger Wilhelm Friedrich wegen Verbreitung unzüchtiger Schriften verurteilt. Ende der 1890er Jahre ging Walloth nach München, wo er nach dem Verlust seines Erbes durch die Inflation bis zu seinem Tod in armen Verhältnissen lebte und arbeitete.

Lit.: Deutsche Biographische Enzyklopädie, hrsg. von Walter Killy und Rudolf Vierhaus, Bd. 10, S. 315.