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Wagenschein, Martin

Physiker, Pädagoge
* 03.12.1896 Gießen
† 03.04.1988 Trautheim
Nach dem Abitur in Gießen studierte Martin Wagenschein dort 1914 bis 1920 Mathematik, Physik und Geografie und absolvierte anschließend 1921-23 die Lehrerausbildung in Friedberg und DA. Von 1924 bis 1930 war er Lehrer an der Odenwaldschule in Oberhambach, wo er nach kurzer Unterbrechung (1930 Oberrealschule Mainz) bis 1933 tätig war,
anschließend von 1933 bis 1945 Studienrat an der Ludwigs-Oberrealschule in DA. Von 1945 bis 1954 bildete er an der Aufbauschule in Traisa ehemalige Kriegsteilnehmer zur Vorbereitung für das Studium aus. 1949 bis 1963 erhielt er einen Lehrauftrag am Pädagogischen Institut in Jugenheim/Bergstraße, war 1954 bis 1957 Oberstudienrat am Schuldorf Bergstraße und wurde dann aus dem Schuldienst in den vorzeitigen Ruhestand entlassen um Tätigkeiten an mehreren Hochschulen auszuführen. Von 1952 bis 1987 nahm Wagenschein einen Lehrauftrag an der TH Darmstadt für „Praktische Pädagogik“ wahr, 1956 bis 1978 war er Honorarprofessor an der Universität Tübingen. Wagenschein hatte mit seinem Begriff des „exemplarischen Lernens“ großen Einfluss auf die Pädagogik der Nachkriegszeit. Die Abkehr von einem rein wissensorientierten Unterricht vertrat er auch in verschiedenen Institutionen der Bildungsreform, als Mitglied des hessischen Landesschulbeirats (1947-53), Mitverfasser der „Tübinger Resolution“ (1951) und im Deutschen Ausschuss für das Erziehungs- und Bildungswesen (1960-63). Dort hat er mit den Anstoß zur Reform der gymnasialen Oberstufe gegeben.

Lit.: Martin Wagenschein: Zum Begriff des Exemplarischen Lehrens, Weinheim 1956.