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Schwanentempel

Der von Albin Müller für die letzte Ausstellung der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe 1914 entworfene „Keramische Pavillon“ überragte eine am Hang gelegene Gartenanlage mit Pergola und zerlegbarem Ferienhaus. Er bildete ein „Tor“ zum Christiansenweg, eine Treppenstraße, die über den Alexandraweg zum Prinz-Christians-Weg führt. Keramische Platten der Gail’schen Dampfziegelei in Gießen mit Blütenmotiven ummanteln Doppelsäulen, die ein kreisrundes Kegeldach mit einem Durchmesser von 6,50 Metern tragen. Die Kapitelle der Säulenpaare bestehen aus rechteckigen, weiß glasierten Keramikelementen, auf denen Schwäne dargestellt sind. Ursprünglich wurde das Dach über Auslässe in den Schwanenschnäbeln entwässert. Die Bildhauerarbeiten führte Albert Burghardt (Leiter der Großherzoglichen Fachschule zu Erbach im Odenwald) aus. Ein Mosaik bildet den Fußboden des Bauwerks, die Kuppel ist mit farbigen Blütenmotiven ausgemalt. Wegen bautechnischer Mängel wurden die ursprünglich aufgebrachten keramischen Dachplatten in Biberschwanzform 1987 durch ein Kupferdach ersetzt. Im Innern des Tempels gibt es eine akustische Besonderheit: Steht man in der Mitte und spricht, wird der kleine Tempel zum Flüstergewölbe. Der Sprechende hat das außergewöhnliche Klangerlebnis, als stünde er in einer großen Arena – ein Phänomen, das nur er, nicht aber die Umstehenden wahrnehmen.