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SCH

Scholl, Johann Baptist d. J

Bildhauer, Maler, Grafiker
* 24.07.1818 Mainz
† 26.09.1881 Limburg/Lahn
Johann Baptist Scholl d. J. erhielt in der Werkstatt seines Vaters Johann Baptist Scholl d. Ä. erste bildhauerische Unterweisungen. Zudem wurde er in der Zeichenschule Georg Mollers in Ornamentik und Architektur unterrichtet. Ab 1834 studierte er an der Münchener Akademie für bildende Kunst. 1842 übernahm Scholl die Werkstatt seines Vetters Joseph Friedrich in Mainz und unterrichtete an der dort ansässigen Gewerbeschule. 1847 wechselte er nach Rödelheim bei Frankfurt/Main. Dort entstanden im Revolutionsjahr 1848 satirische Grafiken, die den Klerus und den Adel verspotteten. Nach 1852 betätigte sich der Künstler auch auf dem Gebiet der Malerei. In DA erhielt Scholl, der seit dem Tod seines Vaters 1854 den Titel „Hofbildhauer“ trug, viele Aufträge und fertigte zahlreiche Brunnen und Plastiken, so z. B. die im Schlossportal zur Marktseite aufgestellten Standbilder der Landgrafen Georg I. und Philipp der Großmütige sowie den Riwwelmatthes (Kriegerdenkmäler), die Brunnenfigur Darmstadtia und die ornamentalen Teile am Sockel des Ludwigsmonuments. Darüber hinaus schuf der Künstler zahlreiche Grabmäler auf dem Alten Friedhof u. a. für seinen Vater, die Familie Merck und Georg Moller. Der Nachlass befindet sich im Besitz der Städtischen Kunstsammlung DA. 1918 wurde der Schollweg im Steinbergviertel nach ihm benannt.

Lit.: Thiemann-Stoedtner, Ottilie: Johann Baptist Scholl d. J. Ein hessischer Bildhauer, Zeichner und Maler der Spätromantik, Darmstadt 1965; Werntz, Renate: Johann Baptist Scholl der Jüngere – Repräsentant einer traditionsreichen Bildhauerfamilie. In: Hornberger, Reinhard / Ulmer, Renate (Bearb.): Johann Baptist Scholl der Jüngere. Ein hessischer Bildhauer, Zeichner und Maler der Spätromantik, Katalog Darmstadt 2002, S. 7-20.