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Schmiele, Walter

Journalist, Schriftsteller, Übersetzer
* 12.04.1909 Swinemünde
† 21.10.1998 Darmstadt
Walter Schmiele verbrachte seine Jugend in Frankfurt/Main und studierte dort sowie in Heidelberg, Rostock und Wien Literaturwissenschaften, Philosophie und Geschichte und promovierte in Frankfurt/Main. Zu seinen Lehrern gehörten u. a. Friedrich Gundolf, Karl Jaspers, Ernst Kantorowicz, Karl Mannheim und Paul Tillich. Schon früh schrieb Schmiele für verschiedene Zeitungen und war bis zu ihrem Verbot 1943 ständiger Mitarbeiter der „Frankfurter Zeitung“. Ab 1940 lebte er in DA und leistete Militärdienst in Norwegen bis zu einer schweren Verwundung. Nach dem Krieg trat Schmiele mit mehreren Übersetzungen aus dem Englischen hervor: „Hyperion“ von John Keats (1948), „Englische Dichtung deutsch“ (von Blake bis Yeats, 1949); 1954 erschien die Anthologie „Historische Poetik – Dichter über Dichtung“, die 1961 erschienene Biografie über Henry Miller, ab 1963 in der Reihe „rowohlts monografien“, hatte bis heute mehrere Auflagen und wurde in viele Sprachen übersetzt. 1962 übersetzte Schmiele „Bekenntnisse eines Opiumessers und andere Schriften“ von Thomas de Quincey und verfasste ein umfangreiches Nachwort. Zum 100. Geburtstag von Kasimir Edschmid besorgte er 1990 eine Textausgabe mit einer Auswahl von Essays, Reden und Feuilletons. Von 1951 bis 1953 war Schmiele Redakteur der „Neuen Literarischen Welt“, 1956 bis 1962 Generalsekretär des Deutschen P.E.N.-Zentrums. Er arbeitete viel für Rundfunksender und gründete für den Hessischen Rundfunk die Sendereihe „Vom Geist der Zeit“, für die er selbst viele Beiträge schrieb. Als Lyriker ist Walter Schmiele in mehreren Anthologien vertreten. 1979 erhielt er die Johann-Heinrich-Merck-Ehrung der Stadt DA. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof in DA.

Lit.: Diesner, Jürgen: „Ein Gentleman der Literatur“. Zum Tode von Walter Schmiele. In: Darmstädter Echo 27.10.1998; D'Hooghe, Robert: „Essayist, Kritiker, Moralist“. Walter Schmiele wird heute mit der Johann-Heinrich-Merck-Ehrung ausgezeichnet. In: Darmstädter Echo 22.06.1979.