Stadtlexikon Darmstadt

Logo Darmstadt

SCH

Schmidt, Arno

Schriftsteller
* 18.01.1914 Hamburg
† 03.06.1979 Celle
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Arno Schmidt mit seiner Frau Alice als Flüchtling nach Cordingen und 1951 nach Kastel bei Saarburg. Hier erschienen u. a. „Leviathan“ (1949) und „Brand’s Haide“ (1951). Im selben Jahr erhielt Schmidt zusammen mit Werner Helwig, Hans Hennecke, Oda Schaefer und Heinrich Schirmbeck den Großen Literaturpreis der Akademie der Wissenschaften in Mainz. In den nächsten Jahren erschienen „Die Umsiedler“, „Aus dem Leben eines Fauns“ (beide 1953) und „Das steinerne Herz“ (1954). Die in der Zeitschrift „Texte und Zeichen“ (Januar 1955) erschienene Erzählung „Seelandschaft mit Pocahontas“ führte zu einer Strafanzeige wegen Pornografie und Gotteslästerung und veranlasste Ernst Kreuder, Eberhard Schlotter und Heinz Winfried Sabais, Schmidt nach DA zu holen, wo er von September 1955 bis zu seinem Umzug nach Bargfeld (Kreis Celle) in der Inselstraße 42 (Gedenktafel) wohnte. Die Darmstädter Jahre waren geprägt von Zweifeln, ob eine Existenz als freier Schriftsteller möglich sei, waren aber auch sehr produktiv. Hier entstanden der Zyklus von Erzählungen „Aus der Inselstraße“, mehrere Radio-Essays, die Fouqué-Biografie, der „Darmstädter Schlüsselroman“, „Die Gelehrtenrepublik“, „Tina oder über die Unsterblichkeit“ und „Goethe und Einer seiner Bewunderer“. Obwohl Schmidt in DA herzlich empfangen wurde, fühlte er sich hier „in der Barbarei“ nicht wohl und betrieb seinen Umzug in das geliebte Heide-Flachland, um ohne die „widerlichste Cliquenwirtschaft“ ungestört in seinem „Bücherhag“ schreiben zu können. Nur zu Eberhard Schlotter entstand ein engerer Kontakt, der zu gemeinsamen künstlerischen Projekten führte, u. a. „Das zweite Programm“ (1960/61).

Lit.: Martynkewicz, Wolfgang: Arno Schmidt, Reinbek bei Hamburg 1992; Huerkamp, Josef: Satyrsprünge. Arno Schmidt mit seinem Capriccio „Tina oder über die Unsterblichkeit“, Darmstadt 1997.