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Schenck, Carl

Ingenieur, Fabrikant
* 14.11.1835 Herborn
† 19.12.1910 Darmstadt
Carl Schenck wurde als Sohn des Nassauischen Amtmanns Carl Theodor Schenck (1798-1871) in Herborn geboren und studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Weilburg/Lahn und des Realgymnasiums in Wiesbaden von 1854 bis 1856 am Karlsruher Polytechnicum Maschinenbau. Nach ersten Anstellungen bei Maschinenfabriken und Eisengießereien übernahm er im Mai 1863 die Maschinenfabrik von Caesar Schweizer in Mannheim, die er in den folgenden Jahren zusammen mit zwei Gesellschaftern zu einem bedeutenden Unternehmen des Maschinenbaus, vor allem des Waagenbaus, erweiterte. Als 1881 die Kaiserliche Eichungskommission die bisher nur im Ausland zugelassene Laufgewichtswaage, an deren Konstruktion Schenck schon lange Jahre forschte, zur Eichung zuließ, gründete er in DA im selben Jahr eine Eisengießerei und Waagenfabrik, um sich ganz der Fertigung von Industriewaagen zu widmen (Industrialisierung).

Seine herausragende technische Leistung liegt in der Konstruktion einer Laufgewichtswaage, die den bisher benutzten Waagen mit Gewichtssteinen weit überlegen war. Ihre Technik perfektionierte er 1891 durch die Entwicklung der „Waage mit selbsttätig bewegtem Hülfslaufgewicht“, der ersten automatischen, ohne Einstellungen von Hand funktionierenden Waage. Sie konnte im Förderbetrieb in Bergwerken, bei der Kohleversorgung in Kraftwerken und bei der Kontrolle des laufenden Rohstoffverbrauchs in Fabriken eingesetzt werden. Diese Erfindung, bis nach Japan und Südafrika geliefert, wurde auf der Weltausstellung in Paris 1900 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Neben den Waagen selbst entwickelte Carl Schenck auch Verfahren zu ihrer industriellen Fertigung und entwarf die dafür benötigten Spezialmaschinen. Die gusseisernen Bauteile lieferte die werkseigene Gießerei. 1894 übertrug Schenck die Leitung seines Unternehmens seinem Neffen Emil und seinem Schwiegersohn Georg Büchner, bestimmte die Geschicke der Firma aber weiterhin als Aufsichtsrat. Außerdem war er 1892 bis 1899 Aufsichtsrat und 1899 bis 1910 Vorstandsmitglied im Bauverein für Arbeiterwohnungen. Carl Schenck wurde in DA auf dem Alten Friedhof beigesetzt. Heute erinnert der 1970 benannte Carl-Schenck-Ring an ihn.

Lit.: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 22, S. 665f.