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Stadt- und Kreisbildstelle

Die Medien Lichtbild (Dia) und Film gewannen ab etwa 1910 für den Schulunterricht das Interesse der Behörden. 1919 wurde in Berlin die Bildstelle im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht geschaffen. Im Volksstaat Hessen kam es 1920 zur Einrichtung des Hessischen Landeswanderkinos, das in Schulen und Institutionen pädagogische Filmvorführungen organisierte. Diese Arbeit führte zur Gründung der Hessische Bildstelle im Darmstädter Marstallgebäude, Mathildenplatz 17, zum 01.01.1923. Der erste Leiter, Studienassessor Maurer, verlieh gegen eine geringe Gebühr Diaserien mit begleitendem Vortragstext und Projektoren an Schulen und Bildungsvereine. Nach zwei Interimsleitern ab 1925 wurde der Lehrer Heinrich Lorentz 1929 nebenberuflich Leiter der Bildstelle. Er war begeisterter Filmer, gründete schon 1924 die Kreisbildstelle Lauterbach und war mit einem Wanderkino für die Volkbildung tätig. Diese Aktivitäten führten 1925 zu einem Bildungstag der Hessischen Bildstelle in DA, bei dem Lorentz für die Einrichtung von Bildstellen in ganz Hessen warb und auch die Unterstützung des hessischen Staatspräsidenten Bernhard Adelung gewann. Die Einführung des 16 mm-Schmalfilms und des Kleinbildfilms im Fotobereich ab etwa 1929 begünstigte die Arbeit der Bildstellen. Im März 1933 schied Lorentz aus der Schulaufsicht aus und übernahm hauptberuflich die in Landesbildstelle umgetaufte Hessische Bildstelle. 1934 wurde von den Nationalsozialisten die flächendeckende Errichtung von Bildstellen per Erlass gefordert. Die hessische Regierung beauftragte Lorentz damit. Personal- und Sachkosten mussten die Kommunen übernehmen, die Bildstellenleiter, überwiegend Lehrer im Nebenamt, bezahlte der Staat. Diese Regelung ist bis heute gültig. Noch vor 1935 zog die Landesbildstelle in die Neckarstraße 3 um. 1939 wurde der Lehrer Georg Lortz Leiter der Bildstelle, die Anfang 1940 in die Neckarstraße 10 verlegt wurde. In der Brandnacht 1944 gingen alle Unterlagen und Archivbestände verloren.

Im Sommer 1945 wurde Lorentz wiederum beauftragt, die Landesbildstelle neu aufzubauen, Quartier waren drei Räume im Hessischen Landesmuseum. 1947 folgte als Leiter der Lehrer Friedrich Eidenmüller. Mit der Zentralisierung der Landesbildstelle in Frankfurt/Main wurde die Darmstädter Einrichtung zum 14.02.1949 zur „Stadt- und Kreisbildstelle“. Seit 1950 untergebracht in der Diesterwegschule, zog sie nach Stationen im John-F.Kennedy-Haus, in der Havelstraße und am Luisenplatz 1997 in das Stadthaus Frankfurter Straße 71 (Rathäuser). Mit der Einführung neuer Medien (8mm-Film 1968, Video 1974, Overhead-Folien 1980) und dem Aufbau von Sprachlabors in den 1970er Jahren ergaben sich neue Anforderungen, vor allem in technischer Hinsicht. 1996 konnte ein EDV-gestütztes Verleih- und Informationssystem installiert werden. Die Kooperation der Stadt- und Kreisbildstelle mit den Schulen des ehemaligen Landkreises Darmstadt endete im April 2012 durch die Kündigung des Kooperationsvertrags zwischen der Stadt Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg. Damit einher ging die Umbenennung der Stadt- und Kreisbildstelle in „Medienzentrum Darmstadt“.