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Seekatz, Johann Conrad

Maler
* 04.09.1719 Grünstadt
† 25.08.1768 Darmstadt
Sohn des Leiningen-Westerburger Hofmalers Johann Martin Seekatz († 1729) und Schüler seines älteren Bruders Johann Ludwig Seekatz. Mit dem jüngeren Bruder Georg Christian malte er in protestantischen Kirchen (Osthofen bei Worms), bevor er 1748 bis 1752 vom Mannheimer Hofmaler Philipp Hieronymus als Staffeleibildmaler ausgebildet wurde. Landgraf Ludwig VIII. berief ihn 1753 als Hofmaler nach DA; für ihn malte Seekatz Historiengemälde, Porträts und Tierstücke zur Ausstattung der landgräflichen Schlösser. Für den freien Handel und den Verkauf während der Frankfurter Messezeiten orientierte sich Seekatz an den Wünschen des Frankfurter Publikums. Er schuf meist klein- und mittelformatige Genrebilder in niederländischem Geschmack (Holländer-Mode), denen er oft Kinderdarstellungen beigab. In den 1750er Jahren entstanden außerdem religiöse Szenen, die Seekatz eng an der Heiligen Schrift orientierte und die mitunter Einflüsse der italienischen Malerei zeigen. Der künstlerische Höhepunkt seines Schaffens liegt in den 1760 Jahren, als er teils ironisch gebrochene mythologische und allegorische Gemälde sowie exquisit gemalte Zigeuner- und Nachtstücke schuf, die sich inhaltlich an ein literarisch gebildetes, aufgeklärtes Publikum richten. Die locker und sicher gesetzte Malerei des Spätwerks ist v. a. an der zeitgenössischen französischen Kunst orientiert. Auch als Dekorationsmaler gewann Seekatz Ansehen. So wirkte er an den Tapetenmalereien für den französischen Oberkommandeur von Frankfurt/M. mit, François de Théas comte de Thoranc, an denen er 1759 bis 1763 gemeinsam mit Frankfurter Malern arbeitete - zu dieser Zeit stand er in enger Verbindung mit Rat Johann Caspar Goethe und unterrichtete den jungen Johann Wolfgang im Zeichnen. 1765 bis 1768 entstanden Supraporten für das von Ludwig VIII. für Prinz Georg Wilhelm erbaute Schloss Braunshardt (Schlossmuseum). Seekatz wird international geschätzt, seine Werke sind in zahlreichen Sammlungen vertreten. Hauptwerke befinden sich im Hessischen Landesmuseum DA, wo auch der zeichnerische Nachlass aufbewahrt wird, in der Sammlung Sander, DA, der Hessischen Hausstiftung, den Frankfurter Museen und in Dessau. Seit 1901 erinnert in DA die Seekatzstraße in Bessungen an ihn.

Lit.: Bamberger, Ludwig: Johann Conrad Seekatz, Heidelberg 1916; Emmerling, Ernst: Johann Conrad Seekatz 1719-1768, Leben und Werk, Landau 1991.