Stadtlexikon Darmstadt

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Rückert, Karl Christian

Architekt, Schriftsteller
* 27.06.1849 Darmstadt
† 10.03.1919 Heidelberg
Karl Christian Rückert war der Sohn des Zimmermanns Karl Justus Rückert (1818-1877), nach dem die heutige Rückertstraße benannt ist. Er besuchte 1859 bis 1865 zunächst die Realschule, dann die Technische Schule, Vorläuferin der TU Darmstadt, und studierte Architektur am Polytechnikum in Stuttgart (1867-69) sowie 1869/70 in DA. Rückert arbeitete daneben bereits als Bauleiter für seinen Vater. Im Krieg 1870/71 wurde er schwer verletzt und verlor ein Bein. Aus dem Krieg zurückgekehrt ging er nach Berlin und vollendete seine Studien an der dortigen Bauakademie. 1875 ließ sich Rückert als freier Architekt in DA nieder und errichtete neben – heute meist zerstörten – Villen, Wohn- und Geschäftshäusern das Gebäude der Volksbank in der Hügelstraße. Von 1880 bis 1896 gehörte er der Stadtverordnetenversammlung an und war Mitglied in verschiedenen Ausschüssen. Aus gesundheitlichen Gründen gab er 1896 seinen Beruf als Architekt und sein Mandat auf und verlegte seinen Wohnsitz nach Italien. 1903 bis 1905 war er noch einmal in DA, anschließend zwei Jahre in Wiesbaden, bevor er sich in Nizza niederließ. Rückert kam aber immer wieder zu Besuch in seine Heimatstadt, wo er Hauptaktionär der von seinem Schwager Heinrich Jakob Weitzel (1833-1917) geleiteten Aktienziegelei war. Ein von ihm 1909 ausgearbeiteter Plan für die Bebauung des Ziegeleigeländes mit Siedlerhäusern wurde von der Stadtverwaltung nicht aufgegriffen. In DA überraschte ihn 1914 der Ausbruch des Ersten Weltkriegs, weshalb er nicht nach Nizza zurückkehrte. Rückert war auch schriftstellerisch tätig, veröffentlichte 1902 seine Erinnerungen an den Krieg 1870/71 und verfasste zwei Romane. Daneben publizierte er Aufsätze und Artikel zu politischen und künstlerischen Themen in Zeitungen und Zeitschriften.

Lit.: Esselborn, Karl: Hessische Lebensläufe, Darmstadt 1979, S. 401-412.