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Röhricht, Wilhelm

Diakoniepfarrer
* 30.07.1893 Grenzhausen/Nassau
† 25.06.1959 Darmstadt
Wilhelm Röhricht studierte Ev. Theologie in Tübingen, Berlin, Leipzig und Bonn, war im Herbst 1914 Sanitäter beim Roten Kreuz und wurde 1915/16 zum Kriegsdienst eingezogen. Im Rheinland erhielt er seine weitere Ausbildung, wurde am 15.06.1919 ordiniert und als Hilfsprediger eingesetzt. Von 1919 bis 1927 wirkte Röhricht als Pfarrer in Weisel im Dekanat St. Goarshausen und war vom 01.11.1927 bis zu seinem Lebensende Direktor des Hessischen Landesvereins der Inneren Mission in DA (Diakonie). Da das NS-Regime den Dienst der Inneren Mission erheblich einschränkte, hatte Röhricht zusätzlich vom 01.11.1936 bis 30.06.1952 die Pfarrstelle in Nieder-Ramstadt inne. Eine Gesamtübersicht über sein umfangreiches Arbeitsgebiet, die organisierte diakonische Arbeit in den drei hessischen Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen, legte Röhricht 1933 mit seinem Buch „Tätiges Christentum“ vor. Er war u. a. viele Jahre Mitglied in den Vorständen des Elisabethenstifts und der Nieder-Ramstädter Heime – Funktionen, die er durch Übergriffe der NS-Regierung im Elisabethenstift im Juni 1939 und in den Nieder-Ramstädter Heimen im November 1941 verloren hatte. Wenige Tage nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen Ende März 1945 erreichte Röhricht bei diesen die Freigabe der beiden Einrichtungen von der bisherigen NS-Zwangsverwaltung. Röhricht hat großen Anteil am Wiederaufbau und Ausbau diakonischer Einrichtungen im einstigen Hessen-Darmstadt. Die Universität Mainz verlieh ihm am 31.10.1948 die theologische Ehrendoktorwürde. Das Darmstädter Altenpflegeheim im Schiebelhuthweg „Wilhelm-Röhricht-Haus“ (Alten- u. Seniorenheime) trägt den Namen Röhrichts, der auf dem Friedhof der Nieder-Ramstädter Diakonie begraben liegt.

Lit.: Gunkel, Hermann: Geschichte der Nieder-Ramstädter Heime der Inneren Mission, Mühltal 1996, S. 180, 195-199, 204, 265; Gunkel, Hermann: Wilhelm Röhricht, Darmstadt 2015.