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Riedesel zu Eisenbach, Volprecht Hermann Friedrich Freiherr

Oberjägermeister, Geheimer Rat
* 09.03.1732 Trunsbach
† 11.01.1785 Lauterbach
Riedesel trat bereits mit 18 Jahren in hessen-darmstädtische Dienste, wurde zunächst von Landgraf Ludwig VIII. gefördert und galt danach als enger Vertrauter Ludwigs IX. und dessen Gemahlin Karoline („Große Landgräfin“). Diplomatische Missionen führten ihn wiederholt an bedeutende Fürstenhöfe Europas, unter anderem zur Verheiratung von Landgrafentöchtern mit Prinzen aus Preußen und Russland. Riedesel bewegte sich selbstbewusst auf diplomatischem Parkett und wurde in Anerkennung seiner Verdienste mit zahlreichen ausländischen Orden versehen. In DA besaß Riedesel ein großes, zur Bergstraße hin abfallendes Grundstück, das er zu einem Landgut mit beeindruckend gestalteter Gartenanlage ausbauen ließ. Es erhielt nach ihm den Namen Riedeselberg. 1857 wurde die in der Nähe errichtete Straße nach dem Landgrafenvertrauten benannt. Riedesel entstammte einer Adelsfamilie, die seit 1429 als Erbmarschälle zu Hessen und damit als Vorsteher der hessischen Ritterschaft und des Hessischen Landtags amtierte. Über Jahrhunderte standen zahlreiche Familienmitglieder in hessen-darmstädtischen Zivil- und Militärdiensten: So u. a. Volprecht Freiherr Riedesel zu Eisenbach (30.6.1852 DA-23.4.1939 DA), Erbmarschall zu Hessen, Oberhofmeister und Oberkammerherr bei Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, der zuvor zwischen 1879 und 1886 enger Vertrauter, auch Hofmarschall des Fürsten Alexander von Bulgarien, einem geborenen Prinzen von Battenberg, war. Heute erinnert in DA noch die Riedeselstraße an diese hessische Adelsfamilie.

Lit.: Galera, Karl Siegmar Baron von: Die Riedesel zu Eisenbach, Band V (Vom Reich zum Rheinbund 1713-1806), Neustadt a. d. Aisch 1961, S. 369-377; Engels, Peter: Geschichte Bessungens, Darmstadt 2002 (Darmstädter Schriften 83), S. 112f.