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Rausch, Albert Heinrich, gen. Henry Benrath

Schriftsteller
* 05.05.1882 Friedberg/Hessen
† 11.10.1949 Magreglio/Italien
Rausch studierte an den Universitäten Gießen, Berlin, Genf und Paris Germanistik, Romanistik und Geschichte. Nach gescheiterter Dissertation kam Rausch in Kontakt mit dem Lyriker Stefan George, der seine Schriftstellerei förderte. Etliche Versdichtungen und Romane des seiner hessischen Herkunft verbundenen Schriftstellers lenkten den Blick der Staatsregierung in DA auf Rausch, die ihn 1932 „in Würdigung seines wahrhaft dichterischen, Heimat und Ferne lebendig vereinenden Werkes“ mit dem Georg-Büchner-Preis auszeichnete. Die größten Erfolge erzielte Rausch in zahlreichen, von seinen homoerotischen Neigungen durchdrungenen Werken sowie mit seinen historischen Romanen über Kaiserinnen und Kaiser aus dem frühchristlichen Europa, aus denen er Deutschlands Führungsanspruch im Europa seiner Zeit entwickelte. Seine in literarische Form gegossenen antidemokratischen, antimodernistischen und konservativen Wertvorstellungen ließen Rausch zu einem viel gelesenen Schriftsteller im Dritten Reich werden, der seine Sympathien für die NS-Ideologie an seinem Lebensende zu leugnen suchte. Vor allem seit der Büchner-Preisverleihung publizierte Rausch unter dem Pseudonym Henry Benrath. In dieser von ihm geschaffenen Kunstfigur eines materiell unabhängigen und selbstbestimmten Schriftstellers lebte Rausch aus, was ihm zeitlebens versagt blieb. In seinem Alterssitz am Comer See bewahrte Rausch/Benrath durch sein Einschreiten vier italienische Bergdörfer vor einer Vergeltungsaktion, welche die Wehrmacht nach einem Partisanenüberfall im September 1944 beabsichtigte.

Lit.: Hartmeier, Christian: Albert H. Rausch – Erhebung wider die moderne Welt: Ein Schriftsteller zwischen Ästhetizismus und Nationalsozialismus. In: Wetterauer Geschichtsblätter 49/2002, S. 3-140.