Stadtlexikon Darmstadt

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Pflaster

In DA wurde Anfang des 16. Jahrhunderts damit begonnen, die bisher unbefestigten Straßen und Plätze zu pflastern. Der erste Hinweis aus dem Jahr 1529 bezieht sich auf die Pflasterung des Marktplatzes. Die Pflastersteine bestanden anfänglich aus zerteilten Feldsteinen aus der direkten Umgebung und wurden mit der Erhöhung des Steinbedarfs in der wachsenden Stadt in größeren Steinbrüchen abgebaut. Nach dem Eisenbahnbau in den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts konnten die Steine auch aus entfernten Steinbrüchen in großen Mengen transportiert werden. Für die Darmstädter Fahrbahnen holte man z. B. 1874 bis 1914 Granit aus Zwingenberg, Regensburg und Schweden, Syenit aus dem Odenwald, Porphyr aus Neubamberg (Rheinhessen) und Belgien, Basalt aus Bellmuth (Hessen) und Steinheim (bei Hanau), Hartbasalt aus Ortenberg (Nordhessen) und vom Roßberg, Melaphyr aus Kusel (Pfalz) und Lauterecken (Pfalz), Basaltlava aus Niedermendig (Eifel). Bis um 1900 wurde vorwiegend in Reihen gepflastert, danach verlegte man die inzwischen mit Steinbrechmaschinen hergestellten Kleinpflaster in der von Hofpflasterer Friedrich Wilhelm Noll entwickelten Segmentbogentechnik. Nur wenige Pflasterstraßen der im Krieg zerstörten Altstadt konnten bis heute erhalten werden. Eines der ältesten erhaltenen Pflaster ist am Kuhschwanzeck, einer Seitenstraße der Ludwigshöhstraße zu finden. Erhalten sind außerdem Teile der 1897 in der Erbacher Straße angelegten Pflaster-Teststrecke und große Teile der seit Ende des 19. Jahrhunderts verlegten Mosaikpflaster, das Holzpflaster in der Hochschulstraße ist seit 2014 nur noch in einem Schaukasten ausgestellt.

Lit.: Lehm, Irmgard: Historische Pflaster, Darmstadt o.J.; Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Stadt Darmstadt. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt Darmstadt – Denkmalschutzbehörde – Braunschweig, Wiesbaden 1994, S. 38-43.