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Oetinger Villa

Die historistische Villa in der Kranichsteiner Straße wurde 1898 von dem Karlsruher Architekt Eugen Beck auf einer großzügigen Parkanlage nach dem Vorbild englischer Herrenhäuser als Wohnsitz der Familie von Oetinger auf ihrem landwirtschaftlichen Gut, dem Karlshof, errichtet. 1910 wurde die Oetinger Villa von Paul Meißner um einen Gartensaal erweitert. Im Zweiten Weltkrieg blieb das Gebäude unversehrt und wurde 1960 samt Parkanlagen von der Stadt angekauft. Ursprünglich sollten städtische Ämter einziehen, zunächst wurde das Haus jedoch vom Institut für Schädlingsbekämpfung der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft genutzt (Institut für biologischen Pflanzenschutz). 1971 besetzten Studenten die inzwischen leer stehende Villa, die im Januar 1972 von der Polizei geräumt wurde. Das Studentenwerk übernahm daraufhin den Wohnraum im Obergeschoss und nutzte ihn für studentische Wohnungen. Im Erdgeschoss und Keller gründete sich ein städtisches Jugendhaus. Es beschäftigt sich mit der Betreuung von Jugendlichen im Alter von 18-21 Jahren und bietet außer Lernhilfen eine Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten an. 1990 kam das selbst verwaltete Jugend- und Kulturzenturm (JuKuZ) hinzu, dem die ehemaligen Studentenwohnungen im Obergeschoss als Büro zur Verfügung gestellt wurden. Das JuKuZ organisierte Konzerte und andere Jugendkulturveranstaltungen und wurde 2015 für sein vielfältiges Programm ausgezeichnet. Seit 2017 hat der Verein vielbunt e.V. dort das Queere Zentrum Darmstadt eröffnet.