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Müller, Johannes

Physiker, Fernsehpionier
* 11.08.1910 Brandenburg/Havel
† 13.03.1970 Darmstadt
Johannes Müller studierte an der Universität Berlin, wo er 1937 promovierte, und arbeitete als Assistent am Berliner Physikalischen Institut und anschließend bis 1939 als Dozent an der Feuerwerkerschule des Heeres in Berlin-Lichterfelde. Nach der Kriegsteilnahme als Ingenieuroffizier und der Gefangenschaft wurde er wissenschaftlicher Assistent der Fernmeldestudiengesellschaft der Bundespost und beschäftigte sich mit der Grundlagenforschung der Impulsmodulation. Ab 1949 arbeitete Müller beim Fernmeldetechnischen Zentralamt (FTZ) in DA und entwickelte neue Messverfahren auf dem Gebiet der Fernsehtechnik. Er gehörte zu den Mitbegründern der Fernsehtechnischen Gesellschaft, war im internationalen beratenden Ausschuss für das Rundfunkwesen und für das Fernsprech- und Fernschreibwesen der Fernmeldeunion tätig. 1955 übertrug ihm die Deutsche Bundespost die grundlegenden Untersuchungen bei der Übertragungstechnik des Farbfernsehens. In vielen Versuchsserien hat er das von Walter Bruch (02.03.1908-05.05.1990) erfundene und patentierte PAL-Fernsehsystem untersucht und sich dafür eingesetzt, dass dieses System für alle europäischen Fernsehländer außer Frankreich und den damaligen Ostblockstaaten eingeführt wurde. Zugleich entwickelte er Konverter zum Umsetzen anderer Farbfernsehverfahren (z. B. SECAM) in das PAL-System. Für seine Verdienste als einer der Wegbereiter des deutschen Farbfernsehverfahrens wurde dem inzwischen zum Abteilungsleiter aufgestiegenen Beamten 1968 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen.