Stadtlexikon Darmstadt

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Moser, Friedrich Carl Freiherr von

Staatstheoretiker, Minister
* 18.12.1723 Stuttgart
† 10.11.1798 Ludwigsburg
Als der bis dahin vor allem als Staatsrechtslehrer und Publizist bekannt gewordene Johann Jakob Moser (1701-1785) 1747 kurzzeitig die Leitung der hessen-homburgischen Regierungskanzlei übernahm, war der zum Mitarbeiter des Vaters erzogene Sohn Friedrich Carl als Kanzleisekretär mit von der Partie. Auch das gemeinsame Wirken an der 1749 vom Vater begründeten „Staats- und Kanzlei-Akademie“ in Hanau war nicht von Dauer. Als Johann Jakob 1751 ins heimische Württemberg zurückkehrte, blieb der Sohn in Frankfurt/Main. Weiterhin mit der Schlichtung der Homburger Kontroversen mit Hessen-Darmstadt befasst, übernahm er die diplomatische Vertretung beider Höfe bei der Stadt Frankfurt und beim Oberrheinischen Kreis. 1762 beauftragte ihn der in Pirmasens residierende Darmstädter Erbprinz Ludwig (Ludwig IX.) mit der Ausarbeitung eines Reformprogramms für seine künftige Regierung. Moser ging dann nach Wien, wurde 1767 Reichshofrat und Freiherr, folgte aber 1772 der von der „großen Landgräfin“ Karoline unterstützten Einladung des inzwischen zur Regierung gelangten Landgrafen, seine Reformideen als dirigierender Minister und Präsident aller Landeskollegien in DA in die Tat umzusetzen. Wichtigste Aufgabe war die Sanierung der maroden Staatsfinanzen der praktisch bankrotten Landgrafschaft. Zur Grundlage des Neuanfangs wurden die als Ergebnis umfänglicher Visitationen von einer „Landkommission“ erstellten „Moser’schen Tabellen“. Der politisch-ökonomischen Fortbildung dienten eine Ökonomie-Professur in Gießen und die kurzzeitig von Matthias Claudius redigierte „privilegierte Land-Zeitung“. Gegen die gleichzeitig eingeleitete Modernisierung des überkommenen Verwaltungs- und Rechtssystems wehrte sich die eingesessene Beamtenschaft. Als Moser dem „Soldaten-Landgrafen“ Ludwig IX. 1780 die Gelder für ein neu aufzustellendes Regiment verweigerte, kam es zur Entlassung, der jahrelange Prozesse folgten. Mosers Resümee war sein 1784 erschienenes Buch „Der Herr und der Diener“. Den „Moser’schen Garten“ am Südrand der Residenz mit dem von Johann Martin Schu(h)knecht errichteten Schlösschen
(Prinz-Emil-Garten/Schlösschen) übernahm der Erbprinz und nachmalige erste Großherzog Ludewig I.; er vererbte ihn 1830 an Prinz Emil, nach dem der Garten bis heute heißt. Im Jahr 1899 wurde die Moserstraße in Bessungen nach Friedrich Carl von Moser benannt.

Lit.: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 18, S. 178-181; W. Gunzert, Friedrich Carl von Moser. In: Lebensbilder aus Schwaben und Franken 11, Stuttgart 1969; B. Dölemeyer, Friedrich Carl von Mosers Reformprogramm für Hessen-Darmstadt. In: Heidenreich, Bernd (Hrsg.): Aufklärung in Hessen. Facetten ihrer Geschichte, Wiesbaden 1999, S. 151-162; Söhnigen, Johanna: Grüne Genealogien der Freiheit. Friedrich Karl von Mosers Garten in Darmstadt-Bessungen, Worms 2016 (Quellen und Forschungen zur Gartenkunst Band 33).