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Minnigerode, August Friedrich von

Oberforstmeister, Premierminister
* 16.12.1687 Sondershausen
† 17.11.1747 Darmstadt
Ein Hans Wilhelm von Minnigerode war schon im Dreißigjährigen Krieg Jägermeister in DA mit einem stattlichen Haus am Ballonplatz. August Friedrich von Minnigerode kam 1704 aus dem Schwarzburgischen, wo der Vater Oberjägermeister war, als Page an den Darmstädter Hof. Zehn Jahre später ebenfalls Jägermeister, wurde er 1718 „wirklicher Jägermeister“ für die gesamte Landgrafschaft und Oberforstmeister für die Ober- und Niedergrafschaft Katzenelnbogen. Die Forsthistoriker rühmen seine Reformen in der Waldwirtschaft sowie seinen Einsatz für eine bessere Fachausbildung des Forst- und Jagdpersonals
(Jagdgeschichte, Waldgeschichte). Als Minnigerode energisch gegen Wildern und Holzdiebstahl vorging, fand sich am Griesheimer Haus der Schmäh-Vers: „Mingerod, wärst du tot, hättest die Kränk und Schwerenot“. Trotzdem wurde Minnigerode unter Ludwig VIII., dem „Jagd-Landgrafen“, 1740 Geheimer Rat und 1745 sogar kurzzeitig Premierminister der Landgrafschaft, was ihm den ehrenvollen Titel eines Kaiserlichen Reichshofrats eintrug. Nachfolger als Oberjägermeister wurde der jüngere Bruder Heinrich (1692-1749), der schon seit den 1720er Jahren als Oberforstmeister für Oberhessen im Schloss Romrod amtierte. Da Minnigerode nur Töchter, Heinrich jedoch einen „natürlichen“ Sohn hatte, gingen Vermögen und Amt auf den Neffen August Wilhelm über, der kurz darauf ins Hannoversche umsiedelte. August Friedrich von Minnigerode wurde in der Gruft der Darmstädter Stadtkirche beigesetzt.

Lit: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 17, S. 542; August Friedrich von Minnigerode. In: Biographien hessischer Forstleute: S. 489-491; Geschichte der Freiherrn von Minnigerode, masch. 1911.