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Meyer-Sevenich, Maria

Politikerin, Schriftstellerin
* 27.04.1907 Köln
† 03.03.1970 Hannover
Maria Meyer-Sevenich, in Köln als Tochter eines Schmiedemeisters geboren, betätigte sich nach dem Studium der Rechtswissenschaften und Philosophie in Frankfurt/Main während der Weimarer Republik zunächst in verschiedenen marxistischen Organisationen und trat 1932 der KPD bei. Deshalb wurde sie nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten mehrfach verhaftet, konnte aber noch 1933 in die Schweiz und 1937 nach Frankreich fliehen. In dieser Zeit vollzog sie eine Abwendung vom doktrinären Marxismus und wandte sich dem kath. Glauben zu. Aus französischer Internierungshaft, in die sie 1940 gekommen war, lieferte man Meyer-Sevenich 1942 an Deutschland aus. Ein Sondergericht verurteilte sie danach zu zwei Jahren Zuchthaus. Bis zur Befreiung durch die US-Armee saß sie anschließend im Gestapo-Gefängnis DA ein (Gefängnisse). Auf Vermittlung einer Freundin, die sie während der Internierung in Frankreich kennen gelernt hatte, blieb Meyer-Sevenich 1945 zunächst in DA-Eberstadt wohnen. Nach der Konstituierung der CDU in den westlichen Besatzungszonen im Dezember 1945 gehörte sie mit Franz Scholles und Heinrich von Brentano zu den Initiatoren für die Gründung eines CDU-Ortsvereins in DA-Eberstadt. Der Darmstädter Zeichner Hartmuth Pfeil hat Meyer-Sevenich 1946 in Groß-Umstadt auf einer Veranstaltung der CDU während des Wahlkampfs zur Verfassungsberatenden Landesversammlung porträtiert, in die sie auch selbst gewählt wurde. Nach ihrer Heirat mit Werner Meyer, dem Bezirksgeschäftsführer der CDU im Regierungsbezirk Niedersachsen, verlegte Meyer-Sevenich ihr politisches Betätigungsfeld 1947 nach Niedersachsen. Aufgrund ihrer christlichen Grundeinstellung und allgemeinen Prinzipientreue sah sie sich während ihrer Laufbahn zu mehreren Parteiwechseln zwischen der CDU und der SPD veranlasst (1945/46 CDU, 1949-70 SPD, CDU 1970). Den Zenit ihrer politischen Karriere kennzeichnete die Berufung zur niedersächsischen Ministerin für Bundesangelegenheiten, Vertriebene und Flüchtlinge im Jahr 1965. Im Stadtteil Kranichstein erinnert seit 2001 der Maria-Sevenich-Weg an sie.

Lit.: Internationales Biographisches Archiv 19/1970, Munzinger-Archiv GmbH 1970.