Stadtlexikon Darmstadt

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Metz, Franz Wilhelm

Turnvater
* 06.10.1817 Leipzig
† 27.04.1901 Hannover
Der Sohn einer kinderreichen Schuhmacherfamilie lernte bei Teubner in Leipzig als Schriftsetzer, fand seine eigentliche Berufung aber schon früh in der Turnerei, für die er sich bereits als Junge begeistert hatte. Binnen kurzem Vorturner einer von ihm mitbegründeten Leipziger Turngesellschaft, kam er 1842 nach DA und organisierte hier aus Gymnasiasten und Gewerbeschülern eine erste Turnriege, die schon im Herbst am ersten deutschen Wett-Turnen in Mainz und Ostern 1843 an einem Frei- und Schauturnen in Frankfurt/Main teilnahm. Der mit Unterstützung der Darmstädter Schulen auf Aktienbasis begründete „Turnverein für Knaben“ zählte bei der Eröffnung der „Turnanstalt“ an der Nieder-Ramstädter Straße 244 Turnschüler. Eindruck machte die Turnschau zur Einweihung des Ludwigsmonuments 1844, bei der das von Heinrich Felsing entworfene Turnerzeichen mit den vier „F“ präsentiert wurde. Ergebnis war die Gründung einer neuen „Turngemeinde“, der späteren TSG 1846, die nun auch die Erwachsenen einbezog. Der Initiator Metz übernahm allerdings bereits im Sommer 1846 eine besser besoldete Turnlehrerstelle in Mannheim, wo er den ersten weiblichen Turnverein gründete, und ging 1848 nach Hannover. In das hier auf breiter Basis organisierte Schulturnen hat er später auch Eislauf, Rollschuhlaufen und Radfahren einbezogen. Die Turngemeinde hat den landesweit bekannten „Turnvater“ noch 1871 zum Ehrenmitglied berufen.

Lit.: Esselborn, Karl: Hessische Lebensläufe, Darmstadt 1979, S. 269-275.