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Mangold, Carl Amand

Dirigent, Hofmusikdirektor, Komponist
* 08.10.1813 Darmstadt
† 04.08.1889 Oberstdorf/Allgäu
Ersten Musikunterricht erhielt Carl Amand Mangold im Elternhaus (Vater, Schwester, Bruder). Auf einer Reise nach London wurde er 1834 mit den Oratorien Händels bekannt. Es folgten Studien am Pariser Konservatorium 1836 bis 1839, wo er bereits als Dirigent und Komponist hervortrat und Kontakte zu den bedeutenden Musikern seiner Zeit fand. Nach seiner Rückkehr übernahm er die Leitung des Musikvereins (Dilettanten-Verein), mit dem er vor allem die große klassische Oratorienliteratur erarbeitete, sowie die Leitung weiterer Chöre (Sängerkranz, Cäcilia, Mozartverein, Gesangvereine). Zugleich wirkte er als Musiklehrer am Ludwig-Georgs-Gymnasium und am Polytechnikum (TU Darmstadt). 1853 gründete er den Verein für Kirchenmusik, der sich der gottesdienstlichen Musik widmete und Werke alter Musik aufführte. 1848 wurde er zum Hofmusikdirektor ernannt. Als Komponist von Oratorien und Sinfonie-Kantaten feierte er große Erfolge. Eine Verbreitung seiner Oper Tanhäuser (1845) scheiterte an der Gleichzeitigkeit mit Richard Wagners Oper, die sich schließlich durchsetzen konnte. Die von ihm mitbegründeten Mittelrheinischen Musikfeste leitete er 1856 und 1868.

Mangold war eine der wichtigsten Persönlichkeiten im Musikleben DAs im 19. Jahrhundert. Der Schwerpunkt seiner Kompositionen lag vor allem in der Vokalmusik, neben Oratorien und Kantaten schuf er zahlreiche Lieder und Chorsätze und strebte eine gattungsübergreifende Vereinigung von Instrumental- und Vokalmusik an. Bezeichnend sind die von ihm verwendeten Begriffe „Konzertdrama“ oder „Sinfoniekantate“. Seine patriotische Haltung spiegelte sich in der Wahl seiner Texte und Stoffe. Der Mangoldweg im Komponistenviertel ist nach ihm und seinem Bruder Johann Wilhelm Mangold benannt. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Alten Friedhof in DA.

Lit.: Knispel, Hermann: Bunte Bilder aus dem Kunst- und Theaterleben, Darmstadt 1900; Hessische Biographien. In Verbindung mit Karl Esselborn und Georg Lehnert hrsg. von Hermann Haupt, Darmstadt 1918-1934, Bd. 2, S. 10-18; Noack, Friedrich u. Elisabeth: Artikel Mangold. In: MGG 8, Sp. 1582f.; Kramer, Ursula: Artikel Mangold. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 2., neu bearb. Ausgabe. Personenteil, hrsg. von Ludwig Finscher, bisher 14 Bde., Kassel 1999–2005, Personenteil 12, Sp. 973-975; Schweitzer, Philipp: Darmstädter Musikleben im 19. Jahrhundert, Darmstadt 1975 (Darmstädter Schriften 37), S. 124-131.