Stadtlexikon Darmstadt

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Ludwig V. Landgraf von Hessen-Darmstadt

* 24.09.1577 Darmstadt
† 27.07.1626 Darmstadt
1596 mit 18 Jahren zur Regierung gekommen, ließ Ludwig zunächst die Ausbaupläne seines Vaters Georg I. fortführen. Dazu gehörten in DA der Kirchen- und Kaisersaalbau im Schloss, die Alte Vorstadt um den Ballonplatz und der steinerne Neubau des Rathauses. Der kinderlose Tod des Patenonkels Ludwig IV. in Marburg 1604 bot die Chance zu territorialer Erweiterung. Ludwig forderte für sich und seine Brüder drei Viertel von Oberhessen. Als der Kasseler Vetter Moritz gegen die im Marburger Testament festgelegte Wahrung der lutherischen Konfession zum Kalvinismus wechselte, sah man die Chance, das Gesamterbe zu gewinnen. Die vorläufig zugewiesenen Anteile boten die Möglichkeit zur Ausstattung der Brüder Philipp und Friedrich mit Butzbach und Homburg vor der Höhe, Letzteres der Beginn der Landgrafschaft Hessen-Homburg. Das erst 1623, nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges, ergangene Kaiser-Urteil gab der Darmstädter Klage recht. Ludwig, der trotz proklamierter Neutralität beim Einfall des für Kurpfalz kämpfenden Grafen Mansfeld in die Obergrafschaft kurzzeitig inhaftiert worden war, besetzte mit kaiserlicher Unterstützung auch den Marburger Anteil des Oberfürstentums und verlegte die 1607 gegründete Universität Gießen wieder ins zeitweilig zur Hauptresidenz gewordene Marburg, wo er sich auch sein Grabmonument errichten ließ. Der Ehe mit der Brandenburgerin Magdalena entstammten zwölf Kinder. Ludwig wurde in der Fürstengruft der Darmstädter Stadtkirche beigesetzt.

Lit.: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 15, S. 391f.; Knodt, Manfred: Die Regenten von Hessen-Darmstadt, Darmstadt 1976, 3. Aufl., Darmstadt 1989, S. 17-20; Haus Hessen. Biografisches Lexikon, hrsg. von Eckhart G. Franz (Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission, NF 34), Darmstadt 2012, HD 3, S. 269-271.