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Lindemann, Friedrich

Physiker
* 05.04.1886 Baden-Baden
† 03.07.1957 Oxford
Friedrich Lindemann, Sohn eines bayerischen Ingenieurs und einer amerikanischen Mutter, verbrachte seine Jugendzeit in England und von 1900 bis 1908 in DA. Hier legte er im Frühjahr 1905 am Alten Realgymnasium die Abiturprüfung ab und studierte von 1905 bis 1908 an der TH Darmstadt Elektrotechnik, ohne einen Abschluss zu erwerben. 1910 promovierte er in Physik in Berlin und ging anschließend zurück nach England, wo er während des Ersten Weltkriegs Testpilot und Entwickler bei der Royal Aircraft Factory in Farnborough war. Seit 1919 Professor für Physik in Oxford, beschäftigte sich Lindemann bereits in den 1930er Jahren mit Methoden und Zielen der britischen Luftverteidigung. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er wissenschaftlicher Chefberater von Winston Churchill, den er seit 1921 kannte, und erarbeitete die wissenschaftlichen Grundlagen für den effektiven Einsatz der britischen Bomberflotte bei Flächenbombardements, dessen erfolgreicher Umsetzung im September 1944 auch DA zum Opfer fiel (Brandnacht). 1941 wurde Lindemann als Frederick Lord Cherwell in den Adelsstand erhoben.