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Lehms, Georg Christian

(Pseudonym Pallidor)
Hofpoet, Hofbibliothekar
* 1684 Liegnitz
† 15.05.1717 Darmstadt
Schon während seiner Leipziger Studienzeit, die er 1708 abschloss, hatte sich Georg Christian Lehms literarisch betätigt. Zur gleichen Zeit bestanden erste Kontakte zu Christoph Graupner, der Kantatentexte aus Romanen von Lehms vertonte. 1710 kam Lehms als Hofbibliothekar (ULB) und Hofpoet nach DA. Hier verfasste er die Texte mehrerer Jahrgänge der sonntäglichen, von Graupner und
Gottfried Grünewald in Musik gesetzten Kirchenkantaten. Möglicherweise hat er auch Operntexte geschrieben. In seiner Anthologie „Teutschlands galante Poetinnen“ (1715) betonte er, dass „das weibliche Geschlecht so geschickt zum Studieren als das männliche“ sei und führte zahlreiche Beispiele aus allen Wissensgebieten an. Einige seiner Kantatentexte wurden (1714 und 1725/26) auch von Johann Sebastian Bach vertont.

Lit.: Borell, Winfried von: Georg Christian Lehms. Ein vergessener Barockdichter und Vorkämpfer des Frauenstudiums. In: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 9, 1964, S. 50-105; Noack, Elisabeth: Georg Christian Lehms. Ein Textdichter Johann Sebastian Bachs. In: Bach-Jahrbuch 56, 1970, S. 7-18.