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Lauftreff

Wenige Monate nach der Eröffnung des ersten Lauftreffs in Deutschland – im März 1974 in Dortmund – gründeten Heinrich Peters und Walter Schwebel im August 1974 den „Darmstädter Lauf-Treff“ (DLT). An der Premiere am Traisaer Weg in der Nähe des Böllenfalltors beteiligten sich über 60 Läufer. Um den innovativen, vereinsübergreifenden Charakter der Einrichtung zu betonen, entschieden sich die beiden Initiatoren für die Form einer freien Initiative. Ohne Mitgliedschaft, ohne Beiträge, ohne organisatorischen Aufwand, aber mit hoher Zuverlässigkeit und mit einem modernen Service-Verständnis hat sich der Lauftreff zu einer attraktiven Freizeiteinrichtung entwickelt. Beispielhaft – auch das hat sich vom ersten Tag an nicht verändert – ist die Ehrenamtlichkeit aller Betreuer wie des kleinen Leitungsteams. Aufgrund des starken Zuspruchs hatte das vom Deutschen Sportbund vorgegebene Modell mit vier verschiedenen Leistungsgruppen in DA schnell ausgedient. Die hohe Zahl der Hobbyläufer bot die Basis für eine feinere Differenzierung bis zu 20 Gruppen, was deren Homogenität steigerte. Die Chance, gleichzeitig etwas gegen den Bewegungsmangel und für das Bedürfnis nach lockerer Kommunikation zu tun, löste von Anfang an eine starke Motivation für viele Menschen aus. Die Einrichtung fünf weiterer Lauftreffs in den Stadtteilen Arheilgen, Eberstadt, Kranichstein, Heimstättensiedlung und Wixhausen wurde von dem DLT fachlich unterstützt. Dort ist die Anbindung an einen Vorort-Verein gegeben, bzw. in Eberstadt hat dies zu einer Gründung der „Lauftreff-Gemeinschaft“ als Verein geführt. Wenngleich die Stadtteil-Lauftreffs geringer frequentiert sind, hat sich die Angebotsstruktur in ähnlichen Entwicklungsschritten wie beim DLT vollzogen.

Besonders als nach einer Untersuchung des Deutschen Leichtathletikverbands (DLV) 1994 der DLT als der zahlenmäßig größte und am besten organisierte aus den mittlerweile über 2.000 Treffs hervortrat, stellte man immer wieder die Frage nach den Ursachen dieser so positiven Entwicklung in DA. Eine Erklärung ist die kreative und innovative Mitarbeit von Carl-Jürgen Diem seit 1975, der von 1978 bis 1996 die Leitung des DLT innehatte. Er entwickelte ein plausibles Konzept für die Anfängerbetreuung. Mit bis zu 20 Gehpausen pro Stunde und dafür besonders geschulten Betreuern hat sich dieses Konzept bewährt und wurde bundesweit von vielen Lauftreffs übernommen. Regelmäßige Fortbildung der Betreuer, die fast immer aus den Lauftreffteams rekrutiert werden, ungezählte Medienberichte und Prominentenbesuche verhalfen den Lauftreffs in DA zu einem markanten Profil. Seit 1996 hat Michael Spankus die Leitung des DLT übernommen und gleichzeitig Walking in das Lauftreffsystem integriert. Diese Öffnung beschert dem DLT im Durchschnitt eine Beteiligung von 350 Freizeitsportlern pro Treff, die fast geräuschlos in 25 oder mehr Gruppen aufgeteilt werden. Ebenso natürlich vollzog sich die Erweiterung des Programms durch das Nordic Walking im Jahr 2002. Zweimal jährlich erschien 1977 bis 2004 eine kleine Zeitschrift, die nach dem Treffpunkt auf dem Gelände der TU Darmstadt „DIE LICHTWIESE“ benannt war. Jeden Herbst lädt der DLT alle Lauftreffs zu einem gemeinsamen „Hutzellauf“ ein. Talentierte, leistungsorientierte Läuferinnen und Läufer werden von allen Lauftreffs an das Wettkampfwesen der Verbände bzw. an die Vereine herangeführt. Die Wissenschaftsstadt DA zeichnete das Betreuerteam des DLT im Jahr 2000 als „Mannschaft des Jahres“ aus; der DLV verlieh der Einrichtung 2003 das Gütesiegel „sehr gut“. Am 27. September 2014 feierte der DLT mit Unterstützung des Hessischen Leichtathletik-Verbandes sein 40-jähriges Bestehen.