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Kofler, Friedrich

Lehrer, Archäologe
* 28.08.1830 Bad Homburg
† 23.11.1910 Darmstadt
Nach der Ausbildung am Lehrerseminar in Friedberg 1847-49 arbeitete Friedrich Kofler zunächst in Bad Homburg als Lehrer und kam 1877 durch seine zweite Frau nach DA. Hier verlagerte sich seine Tätigkeit zunehmend in den archäologischen Bereich (Archäologie in DA). Bereits seit 1877 Mitglied im Historischen Verein für Hessen, wurde Kofler zum Mitglied der Römisch-Germanischen Kommission ernannt und war dort als Streckenkommissar der Reichslimeskommission tätig; daneben arbeitete er im Vorstand des Großherzoglichen Kabinettmuseums (HLMD) mit. Grundlegende Forschungen und Grabungen in der Wetterau und im Odenwald, vor allem zwischen 1883 und 1907, sind sein Verdienst. In diesem Zeitraum grub er in den römischen Kastellen Arnsburg, Echzell, Oberflorstadt, Hesselbach, Inheiden, Eulbach und Würzberg. Von 1901 bis 1907 untersuchte Kofler 34 Grabhügel der Bronzezeit südlich des Forsthauses Baierseich. Am 31.12.1894 erhielt er die Ernennung zum Hofrat. Kofler wurde von Großherzog Ernst Ludwig der Verdienstorden Philipps des Großmütigen 1. Klasse verliehen, 1908 ernannte ihn der Historische Verein zu seinem Ehrenmitglied. Jüngst bekannt gewordene historische
Aufnahmen aus dem russischen Staatsarchiv in Moskau zeigen eindrucksvoll die nördlich von DA stattgefundenen Untersuchungen Koflers an Grabhügeln im Beisein von Großherzog Ernst Ludwig, seines Schwagers Zar Nikolaus II. und deren Frauen Victoria Melita und Zarin Alexandra (Alix).

Lit.: Esselborn, Karl: Hessische Lebensläufe, Darmstadt 1979, S. 225-235.