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Kekulé, Reinhard

Archäologe
* 06.03.1839 Darmstadt
† 22.03.1911 Berlin
Nach dem Studium der Klassischen Philologie und Archäologie in Erlangen, Göttingen und Berlin (1857-61) und der Promotion 1861 arbeitete der Sohn des Darmstädter Hofgerichtsadvokaten Karl Kekulé (1802-1843) am Deutschen Archäologischen Institut in Rom (1863-68) und habilitierte sich anschließend in Bonn. 1869 war er Konservator des Museums für Nassauische Altertümer in Wiesbaden, 1870 bis 1889 o. Professor für Klassische Archäologie in Bonn. Im Jahr 1889 wurde Kekulé zum Direktor der Antikensammlung bei den königlichen Museen in Berlin berufen. Seit 1890 war er außerdem o. Professor an der Berliner Universität (1901/02 Rektor). Kekulé befasste sich vor allem mit der Erforschung der griechischen Plastik, deren stilistische Entwicklung er klären konnte (u. a. „Die Balustrade des Tempels der Athena-Nike in Athen“, 1869, 2. Aufl. 1881; „Griechische Thonfiguren aus Tanagra“, 1878). Außerdem legte er in seiner Berliner Zeit mehrere grundlegende Arbeiten zu den Beständen der Antikensammlung vor („Bronzen von Dodona in den königl. Museen zu Berlin“, 1909; „Die griechiche Skulptur“. In: Handbücher der Staatlichen Museen zu Berlin, 1906, 2. Aufl. 1907). Kekulé leitete die Grabungen des Museums u. a. in Priene, Milet, Didyma und Samos und führte die Neuaufstellung seiner Sammlungen im Alten Museum auf der Museumsinsel durch (ab 1902). Er war seit 1898 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und seit 1905 Vorsitzender der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin.

Lit.: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 11, S. 424-426.