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Heidebroek, Enno

Maschinenbauingenieur
* 15.11.1876 Hannover
† 01.02.1955 Dresden
Das Studium des Maschinenbaus absolvierte Enno Heidebroek an der TH seiner Vaterstadt Hannover. Von 1900 bis 1902 war er Assistent an der TH Berlin-Charlottenburg, 1901 wurde er wiederum an der TH Hannover als einer der ersten Maschinenbauingenieure zum Dr.-Ing. promoviert. 1902/03 war Heidebroek als Konstrukteur in der Maschinenfabrik Gans & Co. in Berlin und von 1903 bis 1911 als Ingenieur und Prokurist bei der Pumpenfabrik Weise & Monski in Halle/Saale sehr erfolgreich tätig.

Die TH Darmstadt berief ihn 1911 auf die o. Professur für Maschinenelemente, Getriebelehre und Industriebetriebslehre. Von 1914 bis 1917, 1918 bis 1921 und 1929 bis 1931 war Heidebroek Dekan seiner Abteilung und 1923/24 Rektor der TH Darmstadt. In dieser Funktion verantwortete er die Gründung einer besonderen Abteilung für Kultur- und Staatswissenschaften, die „der Bedeutung, die diese im Rahmen der Gesamtausbildung der Studentenschaft gewonnen haben“, entsprach. Schon in den anderthalb Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg hatte die Forderung nach wirtschafts-, sozial- und rechtswissenschaftlichen Komponenten der Ingenieurausbildung eine lebhafte Reformdebatte eingeleitet, die 1908 zur Gründung eines „Deutschen Ausschusses für technisches Schulwesen“ (DATSCH) führte. In diese 1919 wieder aufgenommene Diskussion griff Heidebroek mit wichtigen Reformvorschlägen ein, die eine moderne, demokratische Hochschulreform zum Ziel hatten.

1931 nahm er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Grundlagen des Maschinenbaus und der Fördertechnik an der damaligen TH Dresden an. Dort unterzeichnete er im Jahr 1933 das sogenannte „Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler“. Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges übernahm er von 1939 bis 1940 die Betriebsleitung der Heeresversuchsanstalt Peenemünde und trat 1943 dem Nationalsozialistischen Lehrerbund bei. An der TH Dresden bearbeitete er darüber hinaus Forschungsaufgaben des Reichsministeriums für Rüstung und Kriegsproduktion. Als erster Nachkriegsrektor der TH Dresden, prägte er von 1945 bis 1947 den Wiederaufbau der kriegszerstörten Hochschule in Dresden. Um seine Leistungen zu würdigen, ernannte ihn die TH Darmstadt am 15.11.1951 zum Dr.-Ing. ehrenhalber.

Lit.: Technische Bildung in Darmstadt. Die Entwicklung der Technischen Hochschule 1836-1986, 6 Bde., Darmstadt 1995-2000, Bd. 3, S. 56.