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Habich, Ludwig

Bildhauer
* 02.04.1872 Darmstadt
† 20.01.1949 Jugenheim
Ludwig Habich begann seine bildhauerische Ausbildung bereits im Alter von 15 Jahren am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt/Main. 1890, nach Abschluss des Realgymnasiums in DA, nahm er das Bildhauerei-Studium an der Kunstakademie in Karlsruhe auf und setzte es ab 1892 in München fort. Hier entstanden, in Fühlung mit den fortschrittlichen „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“, u. a. die Statuetten „Flötenspieler“, „Badende“ und „Narziß“, die um 1900 zu den bekanntesten modernen Klein-Bronzen in Deutschland gehörten. In DA selbst war Habich seit 1892 dem großherzoglichen Hof als Porträtist verbunden. 1898 gehörte er neben Wilhelm Bader, Adolf Beyer und Richard Hoelscher zu den Gründungsmitgliedern der „Freien Vereinigung Darmstädter Künstler“. 1899 war Habich unter den sieben ersten Künstlern, die Großherzog Ernst Ludwig an die neu gegründete Künstlerkolonie berief. Nach den Plänen von Joseph Maria Olbrich ließ er sich auf der Mathildenhöhe ein Wohnhaus errichten. Samt seiner von Patriz Huber entworfenen Inneneinrichtung wurde es im Rahmen der Künstlerkolonie-Ausstellung „Ein Dokument Deutscher Kunst“ 1901 der Öffentlichkeit vorgestellt. In München und in seinen ersten Darmstädter Jahren war Habich auch auf dem Gebiet der angewandten Kunst tätig: Dazu gehörten neben figürlichen Gebrauchsobjekten und Schmuckarbeiten auch Steinzeug-Gefäße, die von dem Keramiker Jakob Julius Scharvogel ausgeführt wurden. Ebenso schuf Habich Medaillen und Plaketten. Zahlreich sind die Freiplastiken, Bauplastiken, Denkmäler und Grabmale, die Habich in DA hinterlassen hat. Hervorzuheben sind: Die monumentalen Portalfiguren „Mann“ und „Frau“ am Ernst-Ludwig-Haus (1901), der Wandbrunnen am Olbrich-Haus (1901) und das Gottfried-Schwab-Denkmal (1905, Schwab) – alle auf der Mathildenhöhe – , das 1902 auf dem Wilhelminen-Platz errichtete Denkmal für Großherzogin Alice, der zusammen mit Friedrich Pützer gestaltete Bismarck-Brunnen (Bismarck-Denkmal) auf dem Ludwigsplatz (1906), das Goethe-Denkmal im Herrengarten (1903) sowie das Grabmal für Prinzessin Elisabeth auf der Rosenhöhe (1904). 1906 wurde Habich nach Stuttgart berufen, zunächst als Professor für Bildhauerei an die TH, 1910 an die Kunstakademie. Nach seiner Pensionierung 1937 kehrte er nach DA zurück. Nach der Zerstörung seines Wohnhauses im Zweiten Weltkrieg lebte er ab 1945 in Jugenheim.
Zur Erinnerung wurde 1958 in DA hinter dem Marienhospital der Habichweg nach ihm benannt.

Lit.: Weyrauch, Peter: Der Bildhauer Ludwig Habich (1872-1949), Darmstadt und Marburg 1990 (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Bd. 77).