Stadtlexikon Darmstadt

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Glückert-Häuser

(Alexandraweg 23 und 25) Bauherr der beiden nebeneinander liegenden Wohnhäuser war der Darmstädter Möbelfabrikant Julius Glückert, der von Anfang an geschäftliche Verbindungen zur Künstlerkolonie gepflegt hatte. Die Bauten waren Teil des architektonischen Gesamtkonzepts, das Joseph Maria Olbrich im Rahmen der ersten Künstlerkolonie-Ausstellung „Ein Dokument Deutscher Kunst“ 1901 entwickelt hatte. Das kubusartige sogenannte „Kleine Haus Glückert“ mit seinem Tonnendach und der dahinter liegenden Dachterrasse hatte Olbrich ursprünglich für den Bildhauer Rudolf Bosselt geplant, der es jedoch noch während der Bauphase an Glückert verkaufte. Vom Künstlerkolonie-Mitglied Bosselt stammen die figürlichen und ornamentalen Schnitzereien am Erkerrisalit des Hauses. Die Inneneinrichtung wurde komplett von Patriz Huber entworfen. 1905 entstanden unterhalb des Hauses nach Olbrichs Plänen Nebengebäude mit Stallungen und Remisen sowie ein kleiner Gartenpavillon. Das Kleine Haus Glückert überstand den Zweiten Weltkrieg unbeschadet, wurde jedoch schon davor in einzelnen Details verändert. Hierbei ging auch ein Großteil der ursprünglichen Innenausstattung verloren.

Das „Große Haus Glückert“ wurde zunächst als Ausstellungshaus des Möbelunternehmens genutzt. Die Erstausstattung von 1901 stammte komplett von Joseph Maria Olbrich. 1908 erfolgte im Hinblick auf die „Hessische Landesausstellung für Freie und Angewandte Kunst“ eine grundlegende Neueinrichtung für die sich wiederum Olbrich verantwortlich zeichnete. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude, seiner ursprünglichen Bestimmung gemäß, als Wohnhaus genutzt. 1961 erwarb es die Stadt DA und ließ es instand setzen. In diesem Zusammenhang wurde die damals noch vorhandene Ausstattung der zentralen Wohnhalle entfernt und stattdessen der Zustand von 1901 rekonstruiert. Die geborgene, weiß lackierte Vertäfelung wurde zwischengelagert und 1990 in das neue Museum Künstlerkolonie integriert. Seit 1971 ist das Große Haus Glückert Sitz der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und beherbergt außerdem den Deutschen Literaturfonds.