Stadtlexikon Darmstadt

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Gisbert, Philipp

Baumeister
* 14.04.1889 Gabsheim
† 23.03.1985 Darmstadt
Philipp Gisbert kam nach einer Maurerlehre 1905 nach DA und besuchte bis 1907 die Landesbaugewerkschule (Ingenieurschule für Bauwesen). Anschließend war er als Baumeister in einem Architekturbüro, als Angestellter beim Militärbauamt und als Lehrkraft an verschiedenen Handwerkersonntagsschulen tätig (Berufliches Schulwesen). Von 1919 bis 1933 war er Vorsitzender des Bunds der Technischen Angestellten und Beamten sowie 1923 bis 1933 einer von drei Geschäftsführern der gewerkschaftsnahen Baugesellschaft „Bauhütte für Darmstadt und Umgebung“. Einer der Gesellschafter der Bauhütte war Wilhelm Leuschner. Nach seiner Entlassung aus beiden Ämtern durch die Nationalsozialisten gründete Gisbert im März 1934 ein eigenes Baugeschäft in DA, das bis 1970 bestand. 1945 gehörte er dem Stadtausschuss sowie der ersten städtischen Nachkriegsregierung an und war bis 1952 Stadtverordneter und Vorsitzender des Bauausschusses. Als Präsident der Handwerkskammer von 1945 bis 1964 war Gisbert entscheidend am Wiederaufbau der Handwerksorganisation beteiligt.

Neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit übte er viele Ehrenämter aus, u. a. im Prüfungsausschuss der Staatsbauschule; er wirkte in den Vorständen des Vereins Lehrlingsheim, der Volksbank DA, des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (Stadtwerbung) und im Beirat der Landeszentralbank Frankfurt mit. Gisbert war Träger des Großen Verdienstkreuzes und erster Träger des Ehrenrings der Handwerkskammer; die Stadt DA verlieh ihm 1959 die Bronzene und 1964 aus Anlass seines 75. Geburtstages die Silberne Verdienstplakette. Aus dem gleichen Anlass stiftete die Stadt die von Gotthelf Schlotter geschaffene Vogelgruppe vor dem Gebäude der Handwerkskammer in der Rheinstraße. 1977 gründete Gisbert zwei Stiftungen zur Aus- und Fortbildung behinderter Kinder und zur Förderung der Handwerksjugend. Er ist Ehrenbürger seiner Geburtsgemeinde Gabsheim, Kreis Alzey.