Stadtlexikon Darmstadt

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Gatzert, Christian Hartmann Samuel Freiherr von

Jurist, Staatsmann
* 04.06.1740 Meiningen
† 03.04.1807 Gießen
Der Lehrerssohn – Großvater Gatzert war noch Silber- und Kammerdiener am Meininger Hof – studierte in Göttingen, promovierte 1764 zum Dr. iur. und wurde noch im selben Jahr a.o. Professor. Nach mehreren Studienreisen durch die Niederlande und nach England kam 1767 der Ruf an die hessische Landesuniversität in Gießen. Als Syndicus der Universität verfasste er zahlreiche Rechtsgutachten, auch im Prozess gegen den entlassenen Präsidenten Carl von Moser, wozu man ihn schon 1783 als Appellationsgerichtsrat nach DA geholt hatte. Seit 1787 Mitglied des Geheimen Rats, spielte Gatzert hier bald eine führende Rolle und wurde 1792 verantwortlicher Leiter der landgräflichen Außenpolitik, die er auch in der Reichsdeputation in Rastatt vertrat. In seiner in der Darmstädter Tradition „reichstreuen“ Orientierung auf die Habsburger konnte er sich jedoch gegen die französische Partei unter Carl Ludwig von Barkhaus gen. Wiesenhütten nicht behaupten und musste 1799, auch gesundheitlich angeschlagen, auf seine Ämter verzichten.

Lit.: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 6, S. 91f.; Dieterich, Julius Reinhard: Ein Giessener Professor als hessischer Staatsminister. In: Archiv für Hessische Geschichte und Altertumskunde, NF 5, 1907, S. 462-514.