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Exerzierhaus

1769 errichtete Baudirektor Wilhelm Mann am Südrand des Herrngartens, an der Stelle des heutigen Hessischen Landesmuseums, für die unter Landgraf Ludwig IX. verstärkte Darmstädter Garnison eine Exerzierhalle. Dem Landgrafen gefiel die Halle jedoch nicht, so dass er sie im Jahr darauf wieder abreißen ließ. 1771/72 wurde von Johann Martin Schuknecht und Johann Jakob Hill ein neues Exerzierhaus errichtet. Dieser Bau, in dem bis zu 2.000 Soldaten exerzieren konnten, war der größte seiner Art im damaligen Europa (88,5 Meter lang, 44 Meter breit, 10 Meter hoch) und erregte wegen seiner großen freitragenden Halle internationales Aufsehen. Sogar Kaiser Joseph II. besuchte das Darmstädter Exerzierhaus, mehrfach fanden hier große Konzerte und Opernaufführungen mit mehreren hundert Mitwirkenden statt. 1892 wurde das Exerzierhaus abgerissen, um dem Neubau des Landesmuseums Platz zu machen, der zwischen 1896 und 1902 von Alfred Messel errichtet wurde.

Lit.: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Stadt Darmstadt. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt Darmstadt – Denkmalschutzbehörde – Braunschweig, Wiesbaden 1994, S. 76, 86; Darmstadts Geschichte. Fürstenresidenz und Bürgerstadt im Wandel der Jahrhunderte, von Friedrich Battenberg, Jürgen Rainer Wolf, Eckhart G. Franz, Fritz Deppert. Gesamtredaktion: Eckhart G. Franz, Darmstadt 1980, 2. Aufl. 1984, S. 265-267.