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Euler, August

Flugpionier
* 20.11.1868 Oelde/Westfalen
† 01.07.1957 in Menzenschwand/Schwarzwald
August Euler war gleichzeitig Abenteurer und erfolgreicher Geschäftsmann. Nach dem Fahrrad-, dem Motorrad- und dem Automobil-Rennsport verschrieb er sich schließlich der Fliegerei. Auf dem Truppenübungsplatz DA-Griesheim (Flugplätze) startete er 1908 seine Flugversuche zunächst mit französischen Flugmaschinen. Er ließ dort bald eine Montagehalle errichten, um selbst Flugzeuge zu konstruieren. Dies war die erste deutsche Fabrik für Motorflugzeuge. Am 31.12.1909 erwarb er das Flugmaschinenführer-Zeugnis „Deutschland Nr. 1“. Anschließend betätigte er sich als erfolgreicher Fluglehrer und Flugzeugkonstrukteur, der zahlreiche Patente erhielt. Seinen bekanntesten und erfolgreichsten Doppeldecker, Typ „Gelber Hund“, setzte er für den ersten offiziellen Postflug 1912 (Flugpostwochen) ein. Ende 1911 verlegte Euler seinen Betrieb nach Frankfurt-Niederrad, da ihm der Darmstädter Flugplatz zu klein geworden war. Nach dem Versailler Vertrag wurden die Euler-Flugzeugwerke geschlossen. Euler wurde zum Unterstaatssekretär in das Reichsamt für Luftfahrt berufen. Dort setzte er sich 1918 bis 1922 für den Aufbau und Neubeginn der zivilen Luftfahrt in Deutschland ein. Seit 1932 lebte er auf dem Feldberg im Schwarzwald und verfasste hier eine Denkschrift „Luftfahrt – Erinnerungen nach 30 Jahren“ (1939) zur Verteidigung seiner von den Nationalsozialisten angefochtenen Lebensleistung. 1952 wurde ihm das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, seit dem 30.04.1971 erinnert in DA die August-Euler-Büste in der Erasmus-Kittler-Schule an ihn.

Lit: Düsing, Michael: Abenteuer Gelber Hund. August Euler – Deutsche Luftfahrt ab 1908, Stuttgart 2008; Fiebig, Burkhard/ Holtmann Annegret (Hgg.): 100 Jahre Postflug. Ein Flug verändert die Welt. Der erste amtliche Postflug 1912, hrsg. im Auftrag des Fördervereins August-Euler-Luftfahrtmuseum e.V., Darmstadt 2012..