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Vivarium

Die Ursprünge des Vivariums lagen auf dem Gelände der Stadtgärtnerei im Orangeriegarten. Am 21.07.1956 öffnete das Schulvivarium für die interessierte Öffentlichkeit. In den alten Gewächshäusern waren Tiere in 15 Aquarien und ebenso vielen Terrarien zu sehen. Dem Gründer des Vivariums, Heinz Ackermann und seinen Mitstreitern war es ein Anliegen, neben einheimischen Tieren auch solche aus anderen Klimazonen zu zeigen, um den Biologieunterricht zu unterstützen und die Bevölkerung an die Natur heranzuführen. Zur Unterstützung dieser pädagogischen und kulturellen Aufgabe gründeten engagierte Darmstädter Bürger 1961 die Kaupiana, den Förderverein des Darmstädter Schulvivariums, der seit seiner Gründung die maßgebliche Rolle bei dem Neubau von Tiergehegen spielte und dies bis heute tut. Die Eule wurde das Logo der Kaupiana und des Vivariums und machte die Einrichtung über Darmstadts Grenzen hinaus für vorbildliche tiergärtnerische Arbeit bekannt.

Als aufgrund der Baufälligkeit der Gebäude in der Stadtgärtnerei kein Publikumsverkehr mehr möglich war, beschloss am 01.08.1962 der Magistrat der Stadt DA, das Schulvivarium in der Nähe des Botanischen Gartens auf einer Fläche von etwa 4 Hektar neu zu errichten. Nach Plänen von Diplom-Ingenieur Rolf Prange erfolgten der Bau der Aquarien- und Terrarienhalle (1963/64) mit einer Vielzahl von Fischen, Amphibien und Reptilien, das Säugerwarmhaus (1962) und die Stelzvogelwiese. Am 28.08.1965 wurde das Vivarium am neuen Standort eröffnet. Es folgten der Bau von Wärterwohnhaus (1965), Rindergehege (1966), Zebragehege (1967), Kulangehege (1968), Quarantänestation (1969), Stelzvogelhaus (1970), Anlage für Luchs, Wildkatze und kleiner Panda (1971), Gaststätten-Neubau (1972), Anlage für Dromedar, Elenantilope (1973), Maragehege (1973), Kassenkiosk (1973), Straußengehege (1974) und Afrikahaus (1975). In den folgenden Jahren entstanden weitere Gehege und die Bedeutung des Vivariums als Ort für Erholung und Freizeit, aber auch für Informationen über biologische Zusammenhänge, artgerechte Tierhaltung und Präsentation seltener Tiere nahm weiterhin zu. Durch die Beteiligung an wissenschaftlicher Arbeit und an verschiedenen nationalen und internationalen Zuchtprogrammen für bedrohte Tierarten leistet die Einrichtung einen wichtigen Beitrag zum angewandten Arten- und Naturschutz. Der Schwerpunkt liegt bei der Haltung von Aquarien- und Terrarientieren, besonders aus dem indo-australischen Raum und Madagaskar. Einige seltene Tiere wie Seychellen-Riesenschildkröte, Kleiner Vasapapagei, und Schopfmakak sind zu sehen. Nicht unerwähnt bleiben soll die Zoo-Welterstzucht des Kleinen Vasapapageis. Das Vivarium entwickelte sich durch Neubau und Umstrukturierung von Gehegen zu einer modernen zoologischen Einrichtung mit über 700 Tieren aus 150 Arten. Es entstanden eine eigene Zooschule (1991), das Känguruhaus (Borsdorff-Haus), die Storchenanlage, die Schopfmakakenanlage sowie das Binturonghaus (2005) für die größte lebende Schleichkatze der Welt, die seit Jahrzehnten im Vivarium nachgezogen und weltweit an zoologische Einrichtungen abgegeben wird.

Mit der Eröffnung des Binturonghauses am 07.12.2005 blieb die Weiterentwicklung des städtischen Zoos jedoch nicht stehen. Im Jahr 2006 folgten die Entfernung der etwa 120 Kubikmeter umfassenden Ententeiche und die Umwandlung in einen Ruhebereich mit Liegewiese für die Besucher. Für eine gänzlich neue Tierart, den südamerikanischen Nasenbär, schufen die Beschäftigten des Vivariums durch Umbau der ehemaligen Luchsanlage eine 148qm große Außenanlage mit vielen Klettermöglichkeiten. Im März 2009 begannen die energetische Sanierung Aquarienhalle und der Bau von Großraumaquarien und verschieden Terrarien, die alten Betonbecken wurden ersetzt. Um das langfristige Bestehen des defizitären, städtischen Vivariums zu sichern, ging es am 01.01.2010 vom Grünflächenamt zum Eigenbetrieb EAD über. Der 2009 begonnene Umbau und die Erweiterung des Spielplatzes fanden am 17.03.2010 mit der Einweihung durch Bürgermeister Wolfgang Glenz und Stadtrat Jochen Partsch ihren Abschluss. Die langjährige Sanierung der Seychellen-Riesenschildkröten Anlage schloss 2010 ab mit der Eröffnung der erweiterten Außenanlage. Im Jahr 2010 begann die Planung für den Umbau des Afrikahauses zu einer Tropenhalle mit exotischen Schmetterlingen. Notwendig wurde dieser Umbau für die artgerechte Unterbringung der Stumpfkrokodile. Am 14.04.2011 erfolgte die Eröffnung der Tropenhalle. Die Kombination freifliegender Schmetterlinge und Stumpfkrokodile ist einzigartig und wurde durch einen privaten Sponsor unterstützt. Auch werden im Vivarium einheimische Schmetterlinge gezüchtet, um den Freilandbestand mit den Nachzuchten des Zoos zu erhöhen. Die Außenanlage der Krallenotter, als Erweiterung ihrer Innenanlage im Binturonghaus, wurde ebenfalls 2011 fertiggestellt. Mit der Umgestaltung des Eingangsbereiches in eine Piazza im selben Jahr und der Erweiterung des dortigen Spielplatzes wurde die Attraktivität des Zoos für die Besucher entscheidend verbessert. Eine weitere Attraktion stellte der Bau zweier Schauterrarien im Reptilienbereich mit Tiergemeinschaften aus Australien und Afrika dar, der 2012 abschloss. Im März 2013 erfolgte der Bezug des umgebauten Hauses für die Flachlandtapire mit einer großzügigen Außenanlage für die Tiere. Das „Maria Börsig Haus“, dass für die Totenkopf- und Zwergseidenaffen gebaut und ab dem 14.04.2014 für die Öffentlichkeit zugänglich war, wurde erst durch die Erbschaft der Namensgeberin ermöglicht. Die Realisierung der Außenanlage für die Totenkopfaffen konnte durch die Unterstützung des Fördervereins Kaupiana ermöglicht werden. Inzwischen leben im Zoo Vivarium 1.500 Tiere aus 170 Arten.