Stadtlexikon Darmstadt

Logo Darmstadt

SCH

Schwamb, Ludwig

Jurist
* 30.07.1890, Undenheim/Rheinhessen
† 23.01.1945 Berlin-Plötzensee (hingerichtet)
Ludwig Schwamb studierte nach dem Schulbesuch in Alzey und Mainz ab 1910 Rechtswissenschaften in Gießen und Berlin. Nach Ableistung eines vierjährigen Kriegsdienstes absolvierte er ab 1918 den juristischen Vorbereitungsdienst und bestand im April 1921 die zweite Staatsprüfung. 1918 trat Schwamb in die SPD ein. Nachdem er einige Jahre als Rechtsanwalt in Mainz und als Regierungsrat in der rheinhessischen Finanzverwaltung gearbeitet hatte, berief Staatspräsident Bernhard Adelung ihn 1928 zum Staatsrat und Mitglied am Hessischen Verwaltungsgerichtshof. In dieser Funktion arbeitete er eng mit Innenminister Wilhelm Leuschner zusammen und wirkte an mehreren Gesetzgebungsverfahren mit. Im Juni 1933 wurde Schwamb von den Nationalsozialisten entlassen und unter Polizeiaufsicht gestellt. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand 1934 arbeitete er als Syndikus einer großen Schuhfabrik in Berlin, beteiligte sich am Aufbau eines Widerstandsnetzes, traf sich regelmäßig mit Wilhelm Leuschner, Carlo Mierendorff und anderen SPD-Politikern und war Beauftragter des Kreisauer Kreises für das Rhein-Main-Gebiet. Am 23.07.1944 wurde Schwamb zusammen mit seiner Frau Elisabeth in Frankfurt/Main verhaftet, am 23.01.1945 vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt und am gleichen Tag, zusammen mit Theodor Haubach, in Berlin-Plötzensee gehängt. Eine Straße im Ostviertel und eine Schule in DA-Eberstadt sind nach ihm benannt. Ebenso erinnert das Ehrenmal auf dem Darmstädter Waldfriedhof an ihn. Ein Teilnachlass befindet sich im Stadtarchiv Mainz.

Lit.: Keim, Anton Maria: Ludwig Schwamb und die Widerstandsbewegung gegen Hitler im Rhein-Main-Gebiet. In: Meyer, Hans-Georg/Berkessel, Hans (Hrsg.): Eine nationalsozialistische Revolution ist eine gründliche Angelegenheit. Die Zeit des Nationalsozialismus in Rheinland-Pfalz, Bd. 1. Mainz 2000, S. 400-406. Ulrich, Axel: Politischer Widerstand gegen das »Dritte Reich« im Rhein-Main-Gebiet, 3. Auflage, Wiesbaden 2008; Darmstädter Ehrengräber, Darmstadt 2016 (Darmstädter Schriften 105), S. 226-228.