Stadtlexikon Darmstadt

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Schrauth, Ludwig

Geschäftsführer, Sozialdezernent
* 31.08.1885 Babenhausen
† 30.10.1980 Darmstadt
Ludwig Schrauth, ausgebildet für die Laufbahn des mittleren Justizbeamten, trat am 01.09.1906 in die Dienste der Stadt DA, zunächst im Büro von OB Adolf Morneweg, zuständig für das Gewerbe- und Beitreibungswesen, Rechts- und Wirtschaftsfragen sowie Lehrstellenvermittlung. Im Ersten Weltkrieg war Schrauth Geschäftsführer der städtischen Lebensmittelversorgung sowie des Arbeits- und Wohnungsamts und leitete die „Arbeitszentrale für das Großherzogtum Hessen zur Beschäftigung bedürftiger Frauen“, eine Werkstatt im trocken gelegten Zentralbad mit 250 Arbeitskräften. Nach Kriegsende lagen seine Arbeitsschwerpunkte in der Wohnungszwangswirtschaft, der Jugend- und Wohlfahrtsarbeit und in der Fürsorgeerziehung als Leiter des Wohlfahrtsamts und der städtischen Gesundheitsbehörde (Wohlfahrtspflege). Besonders engagiert war er in der Beamtenausbildung als Lehrer und Prüfer. Am 21.07.1933 wurde Schrauth von den Nationalsozialisten entlassen. Er fand sein Auskommen als Versicherungsvertreter und seit 1938 als Leiter der BKK Schenck.

Am 16.04.1945 stellte ihn OB Ludwig Metzger wieder ein und übertrug ihm die städtische Hauptverwaltung und das Fürsorgedezernat. Zunächst kommissarisch tätig, wählte die Stadtverordnetenversammlung ihn am 25.07.1946 zum hauptamtlichen Stadtrat (Wiederwahl auf weitere sechs Jahre am 17.06.1948). Wegen fehlender politischer Unterstützung der Verwaltung trat Schrauth mit dem hauptamtlichen Magistrat zurück, um den Weg für Ausschreibungen und Neuwahlen freizumachen, und wurde am 02.12.1948 erneut zum ehrenamtlichen Stadtrat gewählt. Trotz vieler ehrenamtlicher Funktionen – u. a. als Testamentsvollstrecker und Nachlassverwalter, im Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband DA, beim Hessischen Verwaltungsschulverband und beim Landeswohlfahrtsverband – nahm Schrauth in vollem Umfang die Aufgaben eines Dezernenten bis zum 27.11.1956 wahr. Öffentliche Anerkennung fand seine Arbeit neben vielen Auszeichnungen durch die Verleihung der Silbernen Verdienstplakette der Stadt DA 1955 und des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.