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SCH

Schlink, Wilhelm

Ingenieur, Mathematiker
* 04.07.1875 Offenbach
† 25.03.1968 Darmstadt
Wilhelm Schlink studierte Ingenieurwesen an der TH Darmstadt, ergänzt durch ein Studium der Mathematik und Mechanik an der TH und der Universität München. 1902 erfolgte seine Promotion zum Dr. phil. an der Münchener Universität, 1903 habilitierte sich Schlink an der TH Darmstadt und lehrte dann hier Mechanik als Privatdozent und Assistent für grafische Statik und Maschinenbau. 1907 berief ihn die TH Braunschweig auf eine Professur für Mechanik, in den Kriegs- und Nachkriegsjahren war er deren Rektor. 1921 kehrte Schlink als o. Professor für Mechanik an die TH Darmstadt zurück und übernahm 1924/25 das Rektorat. Daran schlossen sich Jahre fruchtbaren Wirkens für das Deutsche Studentenwerk (Vorstand 1925-31) und die Studienstiftung des Deutschen Volkes an. Für diese Tätigkeiten im Dienst der Allgemeinheit und der sozialen Belange der Studierenden verlieh ihm 1931 die Universität Greifswald den Ehrendoktor der Theologie, im selben Jahr empfing er den Ehrenring des Deutschen Studentenwerks, während ihn die Universität Rostock schon 1919 zu ihrem Ehrenmitglied gewählt hatte. Von 1927 bis 1929 war Schlink zugleich Vorsitzender des Verbands Deutscher Hochschulen und wirkte bis 1931 als Herausgeber des fünfbändigen Werks „Das Akademische Deutschland“. Auch die Festschrift zur Hundertjahrfeier der TH Darmstadt 1936 wurde von ihm herausgegeben. Als Herausgeber verstand Schlink es, die Festschrift von ideologischen Beiträgen weitgehend frei zu halten. Gleichwohl war er deutschnational eingestellt. Eine Haltung, die er nach dem Krieg weiter vertrat.

Als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses der TH Darmstadt im zweiten Halbjahr 1945 arbeitete Schlink entscheidend an deren Wiedereröffnung und Wiederaufbau mit. 1949 emeritiert, hielt er noch einige Jahre Spezialvorlesungen und stand seiner Hochschule als Ratgeber zur Seite. Seine wissenschaftlichen Verdienste, v. a. auf dem Gebiet der technischen Statik, würdigte die TH Braunschweig 1955 mit der Verleihung des Dr.-Ing. e. h. Wilhelm Schlink ist der Vater des Theologen Edmund Schlink und der Psychologin, Religionspädagogin und Ordensgründerin Klara Schlink. Sein Enkel ist der Jurist und Schriftsteller Bernhard Schlink. Er wurde auf dem Alten Friedhof in DA beigesetzt.

Lit.: Hanel, Melanie: Normalität unter Ausnahmebedingungen. Die TH Darmstadt im Nationalsozialismus, Darmstadt 2014.