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Schirmbeck, Heinrich

Schriftsteller
* 23.02.1915 Recklinghausen
† 04.07.2005 Darmstadt
Nach dem Abitur 1934 wurde Heinrich Schirmbeck von den Nationalsozialisten verhaftet, weil er in Jugendgruppen der SPD und des Reichsbanners aktiv gewesen war und nach der Entlassung mit Studierverbot belegt. Er absolvierte eine Buchhändlerlehre in Frankfurt/Main und veröffentlichte erste Feuilletons. Nach verschiedenen Verlagstätigkeiten wurde Schirmbeck bis zu deren Verbot (1943) ständiger Mitarbeiter der „Frankfurter Zeitung“. 1940 bis 1945 war er Soldat. Aus amerikanischer Gefangenschaft zurückkehrend, veröffentlichte er Erzählungen, Essays und Reportagen in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften und arbeitete als Journalist und Werbeleiter. Seit 1952 war Schirmbeck als freier Schriftsteller und Rundfunkjournalist tätig und verfasste rund 400 Abendstudiosendungen. Immer deutlicher behandelte er naturwissenschaftliche Themen z. B. aus den Bereichen Nuklearphysik und Biologie und stellte sie in den Kontext von Gesellschafts- und Kulturkritik. Er versuchte die wissenschaftliche Problematik seiner Zeit in die Literatur zu integrieren. Daher rührte auch seine Sonderstellung in der bundesrepublikanischen Literatur.

Über die Grenzen hinaus bekannt wurde Heinrich Schirmbeck durch seinen Roman „Ärgert dich dein rechtes Auge“, die Lebensgeschichte eines Physikers. Seine Texte wurden immer stärker geprägt von politischem und sozial-ethischem Engagement. Er schrieb gegen die Wiederbewaffnung, gegen Atomrüstung und Atomkraftwerke und spielte eine wichtige Rolle in der Friedensbewegung. Seine Bücher sind zahlreich und durchweg von den genannten Motiven bestimmt. 1967 zog Schirmbeck nach DA. Er war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, des P.E.N., der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz und erhielt den Großen Literaturpreis dieser Akademie (1950). Außerdem erhielt er 1980 die Johann-Heinrich-Merck-Ehrung der Stadt DA, 1991 die Große Stadtplakette der Stadt Recklinghausen und 1995 die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Alten Friedhof in DA.

Lit.: Literatur und Wissenschaft. Das Werk Heinrich Schirmbecks. Kritische Beiträge, hrsg. von Karl August Horst und Fritz Usinger, Düsseldorf u.a. 1968; Appl, Cynthia L.: Heinrich Schirmbeck and the two Cultures, New York 1997.