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Sartorius, Carl Christian

Naturforscher, Agronom
* 31.08.1796 Gundernhausen
† 16.01.1872 Mexiko
Nach dem Studium der Rechte und der Theologie an der Universität Gießen, die damals unter den hessischen Hochschulen ein Zentrum nationaler und freiheitlicher Strömungen war, wanderte Carl Christian Sartorius 1824 nach einer Haftstrafe wegen revolutionärer Umtriebe nach Mexiko aus. Dort baute er die Hacienda El Mirador auf, wo v. a. Zuckerrohr angebaut wurde. In zunehmendem Maße interessierte er sich für Naturgeschichte, Geografie und Volkskunde und war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften. In kurzer Zeit wurde El Mirador zu einem Treffpunkt und zur Ausgangsbasis zahlreicher Mexikoforscher. U. a. schickte Sartorius lebende Pflanzen an den Botanischen Garten nach DA, mit dessen Leiter Georg Friedrich Schnittspahn er intensive Kontakte unterhielt. Von 1848 bis 1852 weilte er in DA und veröffentlichte eine Reihe von Aufsätzen zu Mexiko und der Bedeutung des Landes für die deutsche Auswanderung, worin er die Möglichkeiten viel zu optimistisch einschätzte. Sartorius publizierte 1855 diese Aufsätze in DA unter dem Titel „Mexico und die Mexicaner“ als Buch, das er Justus von Liebig widmete. Es fand große Beachtung und wurde mehrfach übersetzt. Wegen seiner Darstellung von Natur, Landschaft und Volk ist es heute noch lesenswert und eine wichtige Quelle zu diesem Land. 1872 starb er auf El Mirador, wo sich über lange Zeit noch Wissenschaftler, auch aus DA – so der Botaniker Heinrich Schenck und die beiden Purpus-Brüder – trafen und aufhielten. Noch heute gehört El Mirador Nachfahren von Sartorius; weitere Nachkommen leben heute in DA.

Lit.: Langman, I. K.: Dos figuras olvidadas en la historia de la botanica Mexicana. In: Rev. Soc. Mex. Hist. Nat. Jhg. 10, 1939, S. 329-336; Mentz, B. von / Radkau, V. u.a.: Los pioneros del imperialismo alemán en México, Mexico, D.F.