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Oetinger, Familie von

Reichskammergerichtsrat Eberhard Christoph Ritter und Edler von Oetinger war der zweite Sohn des im 18. Jahrhundert nobilitierten kaiserlichen Generalproviantdirektors Johann Christoph Oetinger, der aus einer schwäbischen Beamtenfamilie stammte. Er heiratete 1784 in Frankfurt/Main die jüngere Tochter Charlotte des darmstädtischen Geheimen Rats Heinrich Carl Freiherr von Barkhaus-Wiesenhütten, wodurch sein Enkel Hector 1879 Erbe des Darmstädter Fideikommiss-Guts Karlshof wurde. Hectors Sohn August Freiherr von Oetinger (1875-1960), der letzte Fideikommiss-Inhaber, spielte als großherzoglicher Kammerherr eine tonangebende Rolle in der Darmstädter Gesellschaft. Er ließ sich zu Ende des Jahrhunderts die nach ihm benannte Oetinger-Villa bauen und stiftete 1908/09 die Ausstattung des „Zimmers der Großherzogin“ im Hochzeitsturm. Das Inventar der Villa kam nach dem Verkauf des Karlshofs, dessen Gebäude bis auf die Villa in der Folge abgerissen wurden, 1960 unter den Hammer. Die ältere Tochter Tita (1905-1979), die seit 1949 in Saas-Fee lebte, engagierte sich dort in der Erforschung der Walser, die 1962 zur Gründung einer „Internationalen Walser-Vereinigung“ führte. 1971 folgte die ebenfalls von ihr angeregte Gründung der Rilke-Gesellschaft.

Lit.: Führer, Johannes: Die Südwalser im 20. Jahrhundert, Monheim 2002.