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Nossack, Hans Erich

Schriftsteller
* 30.01.1901 Hamburg
† 02.11.1977 Hamburg
Hans Erich Nossack, aus einer großbürgerlichen Familie stammend, studierte bis 1922 Philosophie und Jura, wurde danach Fabrikarbeiter, Journalist und Mitglied der KPD, trat 1933 in die Firma des Vaters ein und begab sich, mit Schreibverbot belegt, während des Dritten Reichs in die innere Emigration. Er schrieb für die Schublade; die Texte verbrannten 1943 in Hamburg während eines Bombenangriffs. Diese Ereignisse wurden für ihn zu einem Schlüsselerlebnis; er notierte es in der eindrucksvollen Prosa „Der Untergang“ (veröffentlicht 1948). Seit 1961 war Nossack Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, erhielt den Georg-Büchner-Preis und 1963 den Wilhelm-Raabe-Preis. 1967/68 las er an der Universität in Frankfurt als Gastdozent über Poetik. Sein Thema war die Vereinsamung des Menschen und die „Selbstisolierung des Wissenden“. Er schrieb in mehreren Romanen und Erzählungen gegen die Diktatur der Norm, gegen Dogmen, Ideologien und die Funktionalisierung des Daseins und suchte den Aufbruch in eine nicht-versicherbare Existenz. 1962 zog Nossack nach DA, verließ die Stadt jedoch nach wenigen Jahren wieder, widmete ihr einen boshaften Nachruf unter der Überschrift „Musenweimar“ und betitelte sie als „Aftersheim an der After“. In den letzten Werken dominierten Pessimismus und eine Todesmetaphorik. Dies bestätigen auch seine Tagebücher (1997). Seine Grabstätte befindet sich auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg.

Lit.: Thomas Diecks: Nossack, Hans Erich. In: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 19, Berlin 1999, S. 348 f.