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Lorenz, Gustav

Veterinärmediziner
* 04.02.1846 Obbornhofen bei Friedberg
† 07.08.1927 Darmstadt
In Gießen und Stuttgart studierte Gustav Lorenz Tiermedizin und nahm als Veterinärarzt am deutsch-französischen Krieg 1870/71 teil. Danach war er als Kreisveterinärarzt in Oberhessen tätig und wurde 1886 als Landesgestüts- und Hofveterinär-Arzt nach DA berufen, wo er 40 Jahre blieb. Er arbeitete als Referent in der Abteilung für das öffentliche Gesundheitswesen im Ministerium des Innern und gehörte seit 1911 dem kaiserlichen Gesundheitsrat an. In seinem eigenen Privatlaboratorium, in dem er auf eigene Kosten forschte, stellte er ein Serum gegen den Rotlauf bei Schweinen her, eine häufig auftretende und verheerend wirkende Seuche, und entwickelte durch die Verbindung zweier Verfahren ein neues Impfverfahren (Rotlaufsimultanimpfung), das nun einen lang anhaltenden Schutz vor dieser Krankheit bot. Diesen bahnbrechenden Erfolg publizierte er 1892 und 1893 in den Fachzeitschriften „Archiv für wissenschaftliche und praktische Thierheilkunde“ und „Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde“. Zu den zahlreichen Ehrungen gehörte auch 1904 die Verleihung einer Silbermedaille auf der Weltausstellung in St. Louis (USA). Für seine Leistung wurde Lorenz fünf Jahre nach seinem Tod, 1932, auf dem Mathildenplatz ein Denkmal errichtet, das seine Büste auf einem Muschelkalksockel zeigt. Die Kosten waren von über 1.000 Tierärzten und 18 tierärztlichen Vereinigungen getragen worden, die seine Arbeit hiermit würdigten. Auch die Gustav-Lorenz-Straße an den Darmstädter Gerichten erinnert an den Wissenschaftler. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof in DA.